Völklinger Hütte
Völklinger Hütte
Die etwa 10 Kilometer von Saarbrücken gelegene Alte Völklinger Hütte ist das weltweit einzige erhaltene Hüttenwerk aus der Blütezeit der Eisen- und Stahlindustrie. Seit 1994 gehört das ab 1880 erbaute Eisen- und Stahlwerk dem UNESCO-Welterbe an, da sie die einzige stillgelegte Eisenhütte in Europa und Nordamerika ist, deren Originalausstattung erhalten blieb. Die Völklinger Hütte war bis 1986 in Betrieb und steht seitdem unter Denkmalschutz.
Die Eisenhütte ist eine gigantische Industrielandschaft, in der seit ihrer Gründung bis zur Schließung 24 Stunden am Tag Schwerstarbeit geleistet wurde. In drei Schichten wurde gearbeitet – ab 1960 waren es vier. Die Maschinisten, die für die Wartung der unablässig ratternden Gebläse zuständig waren, mussten ihr mitgebrachtes Essen direkt daneben verzehren; Pausenräume gab es erst seit Mitte der 1970er Jahre. Nacht für Nacht wurde die riesige Halle mit Schmierseife geschrubbt und aus den sechs Hochöfen floss alle zwei- bis zweieinhalb Stunden das 1200 Grad heiße Roheisen durch die Abstichlöcher.
Die Völklinger Hütte war der Hauptarbeitgeber der gesamten Region, die von und mit dem Eisenwerk gelebt hat. Bis zum letzten Arbeitstag im Jahr 1986 hing über dem Ort Völklingen die charakteristische rotbraune Staubwolke, das weithin sichtbare Wahrzeichen der Hütte.
Neben dem Ruhrgebiet war auch die Landschaft das Stahl- und Eisendreiecks Saar-Lothringen-Luxemburg von der Schwerindustrie geprägt, die überall in diesen Regionen ihre bis heute sichtbaren Spuren hinterließ. Die komplett erhaltene Hüttenanlage beeindruckt schon von weitem mit dem gewaltigen Komplex der sechs Hochöfen, die von einer Vielzahl mit Kuppeln versehenen Winderhitzern umgeben sind und von spitzwinkeligen Gasrohren überragt werden. Diese giebelförmig in den Himmel aufragenden Rohrleitungen sind das Erkennungszeichen der Völklinger Hütte und einzigartig in der Industriearchitektur.
Ein Rundgang durch diese monströse Industrieanlage ist ein einzigartiges Erlebnis, das nicht nur Kenner der Eisen- und Stahlindustrie fasziniert. Der Besucherweg verläuft über das etwa 4 Kilometer lange Kohlegleis, führt an Rohstoffsilos entlang und bietet einen beeindruckenden Ausblick auf die Hochöfen. Von der Aussichtsplattform bietet sich eine fantastische Aussicht auf die Anlagen der Hütte sowie weit hinaus ins Tal der Saar. Der Abstieg führt an der Abstichebene vorbei bis zur Möllerhalle, in der das Science Center Ferrodrom untergebracht ist.
Mit Filmen, Videos und Dokumentationen führt das Center die Besucher in die faszinierende Welt des Eisens ein. Von der Gewinnung des Eisenerzes bis zur Verwendung als High-Tech-Produkt Edelstahl erfährt man alles Wissenswerte zu diesem komplexen Thema, das anschaulich und spannend zugleich dargeboten wird. In der Gebläsehalle scheint die Zeit tatsächlich stehen geblieben zu sein: Geöffnete Spinde, gewaltige Schwungräder, Werkzeuge und Teekannen geben ein ebenso realistisches Bild von der einstigen Arbeitssituation wie der unverkennbare Geruch nach Maschinenöl.
