Jena (Thüringen)
Jena
Die bekannte Universitäts- und Industriestadt Jena wurde schon von Goethe als „Stapelplatz des Wissens und der Wissenschaften“ bezeichnet. Neben Goethe selbst waren viele große deutsche Dichter und Denker eng mit der in die malerische Saaleaue eingebetteten Stadt verbunden. Friedrich Schiller ebenso wie Clemens Brentano, Ernst Haeckel und Johann Gottlieb Fichte lebten und arbeiteten in Jena, wovon viele Denkmäler, Gedenktafeln und Bildnisse Zeugnis ablegen. Industrielle Vorreiter wie Carl Zeiss, Otto Schott und Ernst Abbe verbanden den Namen Jena mit der Produktion wissenschaftlicher Präzisionsgeräten und feuerfestem „Jenaer Glas“.
Die Siedlung Jani tauchte um 830 erstmals in den Urkunden auf und erhielt im Jahr 1230 das Stadtrecht. Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich Jena zu einem bedeutenden geistigen Zentrum Deutschlands und an der berühmten Universität lehrten Größen wie Goethe und Schiller Geschichte und Philosophie. Spezielle Stadtrundgänge bieten Führungen auf den Spuren dieser beiden großen Denker an, auch die Stationen herausragender Philosophen wie Fichte und Hegel sowie bekannter Romantiker werden im Rahmen dieser besonderen Stadttouren besucht. Es waren auch Studenten der „Jenaischen Burschenschaft“, die 1817 auf der Wartburg die staatliche Einigung Deutschlands forderten. Seit 1880 wird in Jena optisches Gerät produziert, das sich weit über Deutschland hinaus einen Namen gemacht hat.
Zwar wurde die Altstadt von Jena im Zweiten Weltkrieg zu großen Teilen zerstört, doch existiert rund um den Marktplatz ein fast vollständig erhaltenes Ensemble, das heute unter Denkmalschutz steht. Das spätgotische Rathaus mit seinen beiden Walmdächern, zwischen denen ein Uhrturm hervorragt, ist das imposanteste Gebäude am Markt. Der „Schnapphans“, wie Hans von Jene von den Jenensern genannt wird, schnappt zu jeder vollen Stunde nach einer von einem Pilger gereichten Kugel und alle Viertelstunden läutet ein rechts von ihm stehender Engel ein Glöckchen.
Weithin sichtbar steht der „Hanfried“ auf dem Marktplatz; so wird der Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige genannt, der die Jenaer Hochschule gründete, aus der die berühmte Universität hervorging. Ein wenig versteckt liegt das Stadtmuseum „Alte Göhre“, das eine historische Münzwerkstatt, zahlreiche Urkunden zur Universitätsgründung und eine nach historischen Plänen rekonstruierte Gefängniszelle des Karzers des Collegium Jenense enthält. Am Löbdergraben blieb vom Turm der einstigen Stadtbefestigung nur das Erdgeschoss übrig, dem im Jahr 1865 vier Stockwerke aus Ziegeln aufgesetzt wurde, was ihm den Namen „Roter Turm“ einbrachte.
Im nahe gelegenen Romantikerhaus versammelte Ende des 18. Jahrhunderts Johann Gottlieb Fichte eine Schar gleichgesinnter Dichter wie Novalis und Clemens Brentano um sich, was Jena seinen Ruf als Wirkungsstätte der Frühromantiker einbrachte. Sehenswert ist auch die spätgotische Hallenkirche St. Michael, die nach dem Krieg vollständig rekonstruiert wurde. Sie beherbergt mit dem Standbild des heiligen Michael eines der ältesten Holzbildwerke Thüringens und die Bronzeplatte, die eigentlich für das Grab Martin Luthers vorgesehen war.
Außerhalb des Stadtzentrums bietet der Botanische Garten auf dem Gelände des einstigen fürstlichen Lustgartens Einblick in die Pflanzenvielfalt aus allen Teilen der Erde. Das Zeiss-Planetarium macht Wissenschaft zur unterhaltsamen Multivisionsshow und das naturwissenschaftlich-technische Optische Museum bietet einen interessanten Überblick auf die technische Entwicklung optischer Instrumente aus fünf Jahrhunderten und stellt die größte Brillensammlung Europas aus.
