Unstruttal



Unstruttal

Die über 192 Kilometer lange Unstrut ist der bedeutendste Nebenfluss der Saale, in die sie bei Naumburg mündet. Die Quelle der Unstrut liegt bei Dingelstädt, dann durchfließt sie Mühlhausen und bildet in ihrem Verlauf bei Heldrungen ein etwa 400 Meter breites wunderschönes Tal, die „Thüringer Pforte“, die heute noch von den Ruinen der einstigen Sachsenburgen bewacht wird.

Der schönste und landschaftlich reizvollste Abschnitt des Unstruttals liegt nördlich von Naumburg und wird von Memleben im Westen und Naumburg im Osten begrenzt. Der Fluss zeigt sich in dieser Region von seiner abwechslungsreichsten Seite: schmale, enge Talabschnitte wechseln sich mit ausgedehnten und weitläufigen Senken ab, die überwiegend für den Weinbau genutzt werden. Rebsorten wie Weißburgunder, Silvaner, Bacchus und Müller-Thurgau reifen an den Südhängen des nördlichsten Weinanbaugebiets Deutschlands zu edlem, wenngleich auch rarem Wein.

Die malerischen und bedeutsamen Orte entlang des Unstruttals reihen sich wie Perlen auf einer Schnur. In Memleben, einer ehemaligen ottonischen Kaiserpfalz mit einem Benediktinerkloster, steht die Ruine einer Kirche, die nach dem Magdeburger Dom einst das größte Bauwerk des 10. Jahrhunderts im Osten des damaligen Reichs war. Der nahe bei Nebra mit der spektakulären Himmelsscheibe gelegene Ort Burgscheidungen überrascht mit einem Barockschloss, das an der Stelle einer früheren Höhenburg errichtet wurde. Besonders reizvoll ist der im Stil eines italienischen Terrassengartens angelegte Schlosspark.

Das kleine Städtchen Laucha bietet seinen Besuchern ein historisches Rathaus mit großzügiger Freitreppe und eine gut erhaltene Stadtmauer. Berühmt ist Laucha vor allem wegen seiner heute als Museum eingerichteten Glockengießerwerkstatt, deren älteste Glocke im Jahr 1311 gegossen wurde.

Freyburg ist das Zentrum des Weinbaus an der Unstrut und zudem für seine Wein- und Sektsorten bekannt. In dieser Stadt lebte und starb der berühmte „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn. Sehenswert ist vor allem das zwischen 1090 bis 1227 errichtete Schloss Neuenburg, das die bedeutendste Burg der Thüringer Landgrafen nach der Wartburg war. Die spätromanische Doppelkapelle, deren Kapitelle mit herrlichen Pflanzen- und Tiermotiven bemalt sind, der Fürstensaal und ein über 100 Meter tiefer Brunnen zählen zu den Hauptattraktionen dieses Schlosses. Den Blick von der Burg auf das Unstruttal sollte man bei keinem Wetter versäumen. Die Stadt selbst bietet das ehemalige Wohnhaus des „Turnvaters“, das zum Jahnmuseum umgestaltet wurde, eine Erinnerungsturnhalle und die Überreste der ehemaligen Stadtmauer.

Im nahe bei Naumburg gelegenen Großjena lebte der berühmte Bildhauer und Maler Max Klinger, in dessen einstigem Wohnhaus am Hang eines Weinbergs eine Ausstellung zu seinem Werk eingerichtet wurde. Bücherfreunden bietet sich in Großjena eine besondere Überraschung: Vor etwa 200 Jahren entstand hier das „Steinerne Bilderbuch“, ein über 200 Meter langes, in Sandstein gehauenes Bildrelief, das die Geschichte des Weinbaus dieser Region sehr eindrucksvoll „beschreibt“.

Den Höhepunkt und gleichzeitigen Abschluss des romantischen Unstruttals bildet die durch ihren Dom berühmt gewordene Stadt Naumburg mit ihren in der ganzen Welt bekannten Stifterfiguren, von denen Ekkehard und Uta sowie Hermann und Regelindis die wohl bekanntesten und am meisten fotografierten sind.





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