Havelland - Urlaub in Brandenburg



Havelland

Das Havelland ist eine historische Landschaft in Brandenburg, das seinen Namen von der im Bereich der Kleinseen entspringenden Havel verdankt. Das Gebiet wurde ursprünglich von westslawischen Stämmen besiedelt, bis die Altsachsen im Jahr 1150 die Herrschaft über das seit 1244 „terra Havellant“ genannte Land übernahmen. Das Havelland als Landschaft umfasst die Region nördlich der Flüsse Zauche und Havel, die an ihrer Nordseite die „Ländchen“ Kremmen, Fehrbellin, Friesack und Rhinow einschließt. Die meisten Städte des Havellands liegen an den vielen Seen des Gebietes. Insgesamt ist dieser Teil Brandenburgs recht dünn besiedelt. Bekannt wurde das Havelland vor allem durch die „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ von Theodor Fontane und seinem Gedicht über den Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

Die Stadt Rathenow wurde bereits im 12. Jahrhundert von Fischern besiedelt und erreichte nach dem Dreißigjährigen Krieg und dem Schwedenkrieg im Jahr 1675 einen gewaltigen Aufschwung durch die Befestigungsanlagen des Königs Friedrich Wilhelm I. Das Denkmal des Großen Kurfürsten auf dem Schleusenplatz zählt zu den bedeutendsten Beispielen preußischer Barockskulpturen in Brandenburg. Auch die romanische Stadtkirche St. Marien und Andreas hat außer ihrer beeindruckenden Architektur einen kunstvollen Mittelschrein auf dem Hochaltar vorzuweisen.

Das kleine Dörfchen Buckow besitzt eine wunderschöne und vor allem erstaunlich große gotische Backsteinkirche, während das Städtchen Rhinow, das auch der Hauptort des westlichsten „Ländchens“ des Havellandes ist, Schauplatz der ersten Flugversuche von Otto Lilienthal war. An den 1896 am Gollenberg tödlich verunglückten Flugpionier erinnert ein Denkmal. Östlich von Rhinow liegt die 1147 gegründete Burg Friesack, um die herum der gleichnamige Ort entstanden ist. In Fehrbellin, das seinen Namen von der Fähre über den Rhin erhielt, fand 1657 die Schwedenschlacht des Großen Kurfürsten statt, was den Ort schließlich im ganzen deutschsprachigen Raum berühmt machte, obwohl die eigentliche Schlacht im Dörfchen Hakenberg geschlagen wurde. Dort erinnert eine Büste des Großen Kurfürsten an das für Preußen bedeutende historische Ereignis.

Schöne Herrenhäuser gibt es in Groß Ziethen und in Schwante zu entdecken. Auch an Schlössern mangelt es im Havelland nicht, wobei das westlich von Nauen gelegene Schloss durch das erwähnte „Birnbaumgedicht“ Fontanes das bekannteste sein dürfte. Einst ein im klassizistischen Stil errichteter und recht bescheidener Gutshof, wurde das Gebäude 1893 in einen repräsentativen Putzbau im Historismusstil erweitert. Der auf dem Friedhof des Schlosses stehende Birnbaum ist auch heute noch ein starker Besuchermagnet.

Nicht minder beliebt ist der 68 Meter tiefe Große Stechlinsee. Sein blaugrün schimmerndes Wasser inspirierte Fontane zu seinem bekannten Roman „Der Stechlin“. In Neuglobsow erinnert ein kleines Museum an den berühmten Dichter. Ebenfalls eine Pilgerstätte für Literaturfans ist das Schloss in Nennhausen. Der romantische Dichter Friedrich de la Motte-Fouqué lebte einige Zeit in seinen Mauern, wo ihm ein Gedenkzimmer ein bleibendes Denkmal setzt.

Das Havelland ist eine ruhige, flache und überwiegend sandige Landschaft, die von vielen ausgedehnten Wäldern, idyllischen Seen und den eher beschaulichen Städten und Dörfern geprägt wird. Es war schon immer ein beliebtes Naherholungsgebiet für Berlin, wird jedoch zunehmend stärker touristisch erschlossen und gilt als geschätztes Reiseziel für Besucher, die in dieser stimmungsvollen Region mit den zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten Erholung mit Kultur verbinden möchten.





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