Rheinsberg in Brandenburg
Rheinsberg
Die nicht weit von Berlin entfernt gelegene märkische Kleinstadt Rheinsberg ist vor allem wegen des gleichnamigen Schlosses bekannt. In der aus reizvollen Seen- und Waldlandschaften bestehenden Ruppiner Schweiz ließ der damalige preußische Kronprinz Friedrich und spätere König Friedrich II. zwischen 1734 und 1740 Schloss Rheinsberg errichten. Das nach den Plänen des Baumeisters G. W. von Knobelsdorff erbaute Schloss sollte dem Kronprinzen und seiner Gemahlin Elisabeth Christine eine eigene Hofhaltung ermöglichen, bis er als Friedrich der Große den Thron bestieg. Kronprinz Friedrich richtete sich in Rheinsberg seinen „Musenhof“ ein, der in krassem Gegensatz zur Hofhaltung seines Vaters, des „Soldatenkönigs“ stand. Künstler und Gelehrte gingen in Rheinsberg ein und aus und schufen eine Atmosphäre der schönen Künste und Wissenschaften, die es an dem militärisch und spartanisch ausgerichteten Hof seines Vaters niemals gegeben hatte. Als Friedrich im Jahr 1740 König von Preußen wurde, schenkte er Schloss Rheinsberg seinem Bruder Heinrich, der es bis zu seinem Tode im Jahr 1802 als Residenz bewohnte.
Der entlang des Grienericksees errichtete Gebäudekomplex des Schlosses kann im Rahmen eines Rundgangs besichtigt werden, der durch die prächtigsten Räume führt. So gelangt man durch den Spiegelsaal mit seinen herrlichen Deckengemälden und den mit goldenen Reliefs geschmückten Türen. Es folgen der Rittersaal sowie der Marmor- oder Muschelsaal, dessen Decken und Wände verschwenderisch mit goldenem Stuck verziert sind. Im Turmkabinett befand sich einst das Studierzimmer des Kronprinzen Friedrich. Im Erdgeschoss des Schlosses ist dem Schriftsteller Kurt Tucholsky eine ständige Ausstellung gewidmet, der im Jahr 1912 ein Wochenende in Rheinsberg verbrachte. Mit seiner Erzählung „Rheinsberg – ein Bilderbuch für Verliebte“ machte er das bis dahin eher unbeachtete Schloss auch einem breiten Publikum erst bekannt und dann berühmt. Auch Theodor Fontane erinnerte in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ an das Schloss und seine historisch bedeutsamen Bewohner.
Ebenso sehenswert wie das Schloss selbst ist auch der Park, der ursprünglich im spätbarocken Stil angelegt wurde. Die Grünfläche wurde Ende des 18. Jahrhundert erweitert und in einen englischen Landschaftspark umgestaltet. Grotten, künstliche Ruinen und weitere sogenannte Kunstbauten wurden entsprechend dem damaligen Zeitgeschmack im Park errichtet. Ein hoch aufragender Obelisk gegenüber dem Schloss wurde auf Geheiß des Prinzen Heinrich als Gedenkstätte für die Gefallenen des Siebenjährigen Krieges aufgestellt. Der Prinz selbst fand seine letzte Ruhestätte in einer Backsteinpyramide an der Hauptallee des Schlossparks.
Die Stadt Rheinsberg wurde nach einem verheerenden Brand im Jahr 1740 von dem Baumeister Knobelsdorff in der sogenannten friderizianischen Bauordnung wiederaufgebaut. Mittelpunkt der Stadt ist die im 14. Jahrhundert im frühgotischen Stil aus Feldsteinen errichtete Pfarrkirche. Auch Reste der alten Stadtmauern und eine Postmeilensäule blieben in Rheinsberg erhalten.
Stadt und Schloss Rheinsberg sind alljährlich im Sommer Austragungsorte des Opernfestivals Kammeroper Schloss Rheinsberg, das jungen Talenten die Möglichkeit bietet, bei den Opernaufführungen als Sänger und Musiker ihr Können unter Beweis zu stellen.
Auch die landschaftlich reizvolle Umgebung von Rheinsberg hat neben der unberührten Natur viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. So ist die Stadt Neuruppin als Geburtsort von Theodor Fontane auch heute noch eine Pilgerstätte für seine Leser. Daneben lockt auch die frühgotische Klosterkirche am Ruppiner See viele Besucher an.