Kloster Chorin



Kloster Chorin

Die Ruine des Zisterzienserklosters Chorin liegt in einem idyllischen Landschaftsschutzgebiet der Uckermark in der Nähe des Parsteiner Sees im Ort Chorin. Das Kloster gilt als das bedeutendste Beispiel hervorragender Backsteingotik in Norddeutschland. Das ursprüngliche Kloster wurde aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen zwischen 1270 und 1273 an seinen jetzigen Standort, dem damaligen Korynsee verlegt. In Chorin wurde sogleich mit dem Bau einer dreischiffigen Basilika begonnen, die starke Ähnlichkeit zu der Kirche des Mutterklosters in Lehnin aufwies.

Schon Theodor Fontane geriet in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg über die Klosterruine ins Schwärmen. Er schreibt sinngemäß, dass der Ruine das Beste zuteil geworden sei, das diese Trümmer, die kaum Trümmer sind, ihr bieten können. Tatsächlich sticht die auffällige Anlehnung an verschiedene Dombauten ins Auge. So ähnelt die Klosterkirche dem Magdeburger Dom, der sehr wahrscheinlich als Vorbild für die Klosterbasilika gedient haben dürfte. Daneben flossen auch Elemente der Kathedralen in Köln und Amiens in die Architektur des Gebäudes ein. Doch neben der Weitläufigkeit und der reichen Ausschmückung der Kirche ist es die prächtige Gestaltung der Westwand des Langhauses, das Architekturgeschichte geschrieben hat. Bemerkenswert ist auch der zwischen Klausur und Kirche errichtete Fürstensaal, der eigens für den Landesherrn erbaut wurde. Der am Westende des südlichen Seitenschiffs gelegene Saal wurde als Vorhalle genutzt und zeigt noch Reste der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Wandmalereien.

Von der Klausur, also dem eigentlichen Herz des Klosters, ist der West- und Ostflügel mit dem beeindruckenden Kreuzgang noch recht gut erhalten. Auch der Brüdersaal, der heute als evangelische Kirche genutzt wird, blieb erhalten, ebenso die darunter befindliche Hypokaustenheizung. Der Westflügel diente den Laienmönchen oder Konversen als Refektorium im Erdgeschoss und Dormitorium im Obergeschoss. In seinem Keller wurden die Vorräte des Klosters gelagert. Ebenso im Westflügel befindet sich die Küche, die sowohl Mönche als auch Laienbrüder versorgte.

Nach der Reformation von 1542 wurde das Zisterzienserkloster Chorin aufgelöst. Die zum Kloster gehörenden Ländereien wurden an die kurfürstliche Domänenkammer überschrieben und die Klostergebäude wurden landwirtschaftlich genutzt. Erst im Zeitalter der Romantik entsann man sich der Klosterruine, doch dauerte es noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, bis bauliche Instandhaltungsmaßnahmen eingeleitet wurden. Während der Arbeiten am Fußboden der Kirche zwischen 1925 und 1935 entdeckte man die originalen Zierziegel, woraufhin das gesamte Klosterareal nach den ursprünglichen Bodenbelägen abgesucht wurde.

Die Klosterruine Chorin gab für viele bedeutende Künstler ein dankbares Motiv für Zeichnungen und Gemälde ab. So zeichnete Karl Friedrich Schinkel im Jahr 1810 das Kloster. Das Kupferstichkabinett der Berliner Staatlichen Museen bewahrt eine umfangreiche Sammlung von Grundrissen, Plänen und Ansichten des Klosters auf. Um 1830 gestaltete der bekannte Gartenbaumeister Peter Joseph Lenné auf Wunsch des preußischen Kronprinzen und späteren Königs Friedrich Wilhelm IV. die bis dahin landwirtschaftlich genutzten Grünflächen des Klosters in einen beeindruckenden Landschaftsgarten um. Heute finden in der Klosterruine Chorin alljährlich Konzerte im Rahmen des Choriner Musiksommers statt, die viele Besucher in die ehemalige Zisterzienserabtei ziehen, was wiederum einen stetigen Aufwand an Konservierungsarbeiten zur Folge hat. Auf dem Friedhof des Klosters befindet sich die letzte Ruhestätte des 1966 verstorbenen Architekten Max Taut.





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