Kassel



Kassel ist die einzige Großstadt in Nordhessen und zugleich das Wirtschafts-, Verwaltungs- und Kulturzentrum dieser Region. Die Stadt liegt zu beiden Seiten der Fulda im Kasseler Becken, das vom Nordhessischen Bergland eingerahmt wird. In Kassel befinden sich das Bundessozial- und Bundesarbeitsgericht sowie der hessische Verwaltungsgerichtshof. 

Die Stadt Kassel geht auf einen 913 gegründeten fränkischen Königshof an einem Übergang der Fulda zurück. Im Jahr 1189 erhielt Kassel das Stadt- und Befestigungsrecht; 1277 wurde die Stadt zur Residenz der Landgrafen erhoben. Von 1807 bis 1813 war Kassel die Hauptstadt des von Napoleon eingerichteten Königreichs Westphalen. Danach war die Stadt bis 1866 wieder Sitz der hessischen Kurfürsten. Von 1866 bis 1945 war Kassel die Hauptstadt der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Ein Luftangriff im Jahr 1943 zerstörte die Stadt zu nahezu 80 %. Kassel machte ab dem Jahr 1955 wieder von sich reden, als die internationale Kunst mit der alle fünf Jahre stattfindenden „documenta“ Einzug hielt. 

Die Hauptattraktion von Kassel ist das im klassizistischen Stil erbaute Schloss Wilhelmshöhe, das heute die Staatlichen Kunstsammlungen beherbergt. Bemerkenswert ist die Gemäldegalerie Alte Meister, die ihren Ursprung in der Privatsammlung des Landgrafen Wilhelm VIII. hat. Neben 17 Gemälden von Rembrandt, 11 Werken von van Dyck und einer großen Anzahl Gemälden von Jacob Jordaens besitzt die Sammlung auch Meisterwerke von Rubens und Hals. Weitere Ausstellungen wie die Sammlung von Korkmodellen antiker Bauwerke ziehen kunstbegeisterte Besucher in die Räume des einstigen Residenzschlosses. Das Schloss wird von einem englischen Landschaftspark umgeben, dessen spektakulärste Sehenswürdigkeit die ausgeklügelten Wasserkünste darstellen. Vom Schloss aus gelangt man zu dem hoch auf dem Berg thronenden Herkules, dem Wahrzeichen von Kassel. Die monumentale Skulptur des Herkules steht auf einem über 70 Meter hohen Gebäudesockel aus Basalttuffstein. Ebenfalls oberhalb des Schlosses liegt die im Stil einer schottischen Ritterburg um 1800 errichtete Löwenburg, die heute als Museum genutzt wird. Am Rand des Schlossparks kann man in der im fernöstlichen Ambiente gehaltene Kurhessen-Therme Solebäder genießen und sich im Luxus des Badebetriebes rundum verwöhnen lassen. 

Die Innenstadt von Kassel besitzt seit 1953 die erste Fußgängerzone Deutschlands, die durch die Obere Königsstraße, die kreuzende Wilhelmsstraße sowie die Treppenstraße verläuft. Der zentral liegende Friedrichsplatz wird von dem schon im 18. Jahrhundert zu Museumszwecken erbauten Museum Fridericianum dominiert, in dessen klassizistischen Gebäude unter anderem auch die „documenta“ ihr Domizil hat. Direkt gegenüber erhebt sich das im Jahr 1607 als erster fester Theaterbau Deutschlands errichtete Ottoneum, in dem das Naturkundemuseum untergebracht ist. 

Auch die Umgebung von Kassel lockt mit einigen beachtenswerten Sehenswürdigkeiten wie dem etwa zehn Kilometer entfernten Schloss Wilhelmsthal. Das im Rokokostil errichtete Schloss diente den Kurfürsten einst als Sommerresidenz und ist vor allem wegen seiner prächtigen Innenausstattung zu empfehlen. Ein mittelalterliches Kleinod trifft man in der Stadt Fritzlar an, dessen Altstadtzentrum aus immerhin 450 Fachwerkhäusern besteht. Wer auf der Märchenstraße entlangfährt, sollte neben Kassel auch das Städtchen Reinhardswald mit seiner romantischen Altstadt und dem Tierpark Sababurg besuchen. Der gleichnamige Wald ist Schauplatz vieler Märchen und Sagen, und die im 15. Jahrhundert im Reinhardswald erbaute Sababurg wird zumindest von den Bewohnern des Städtchens als Vorbild des Dornröschenschlosses betrachtet.





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