Märchenstrasse
Deutsche Märchenstraße
Auf dem 600 Kilometer langen Verlauf der Deutschen Märchenstraße reihen sich von Bremen bis Hanau die Stationen aus Leben und Schaffen der Gebrüder Grimm aneinander. Auch die in den Märchen verewigten Landschaften und Orte säumen diese phantastische Route, die überdies noch an acht Naturparks und einigen Landschaftsschutzgebieten vorbeiführt. Um auf der Reise entlang der Märchenstraße nie vom rechten Weg abzukommen, muss man nur dem als Herz ausgeformten Kopf der Märchenfee folgen, mit dem die Route ausgeschildert ist.
Die Märchenstraße, die zu Deutschlands ältesten Reiserouten zählt, führt durch ein Land, das so gar nicht zu der heutigen modernen Zeit passen will. Märchen, Sagen und Legenden begleiten die Reisenden von Station zu Station und überall trifft man auf historische Burgen und Schlösser, in denen Dornröschen oder Aschenputtel gelebt haben könnten. In den Bergen und Wäldern entlang der Märchenstraße hätte auch Schneewittchen bei den sieben Zwergen Zuflucht finden können, während auf einem der zahlreichen verschwiegenen Waldwege Rotkäppchen dem bösen Wolf begegnet sein könnte.
Die Märchenstraße beginnt in Bremen, der Heimat der Bremer Stadtmusikanten und führt in südlicher Richtung über Verden nach Minden. In Bad Oeynhausen lockt das Märchen- und Wesersagenmuseum und etwas abseits der Straße liegt das Münchhausenschloss in Hessisch Oldendorf. In der Rattenfängerstadt Hameln sollte man sich vor den Flötentönen des sagenhaften Rattenfängers hüten, doch gleichzeitig einige Zeit für die Besichtigung der wunderschönen Altstadt mit ihren im Stil der Weserrenaissance errichteten stolzen Häuser einplanen.
Nach Bad Pyrmont führt die Route nach Bodenwerder, wo einst der Baron von Münchhausen seine haarsträubenden Geschichten verbreitete. Über Holzminden gelangt man nach Göttingen zum berühmten Gänseliesel, das wahrscheinlich das meistgeküsste Mädchen Deutschlands ist, da jeder frischgebackene Doktor die Brunnenfigur vor dem Alten Rathaus küssen muss. Hier lehrten die Gebrüder Grimm an der Universität und nicht weit von Göttingen entfernt verübten die Lausbuben Max und Moritz in Ebergötzen ihre tollen Streiche. Wilhelm Busch verbrachte hier seine Kindheit und war zusammen mit seinem Freund Erich Bachmann beinahe ebenso schlimm wie die wohl berühmtesten Schlingel Deutschlands.
In Witzenhausen wetteifert das Völkerkundemuseum mit einem Erlebnispark, während man über Bad Sooden-Allendorf in die documenta-Stadt Kassel gelangt. Im Gebrüder-Grimm-Museum erfährt man, dass die Gelehrten nicht nur begnadete Märchenerzähler waren, sondern auch als Sprachwissenschaftler viel zum Verständnis der deutschen Sprache beigetragen haben. Um das Städtchen Hofgeismar mit seinem malerischen mittelalterlichen Flair erstreckt sich der „verzauberte“ Reinhardswald mit der im 15. Jahrhundert erbauten Sababurg, die zumindest bei den Bewohnern des Ortes als Vorbild für das Dornröschenschloss gilt.
Im nahegelegenen Naturpark Habichtswald begegnet man womöglich verwunschenen Prinzen, wilden Räubern oder feuerspeienden Drachen. Ein Kleinod auf dieser Fahrt durch das Rotkäppchenland stellt die alte Kaiserstadt Fritzlar dar, deren fast vollständig erhaltener historischer Stadtkern ein lebendiges Stück Mittelalter verkörpert. Die Fachwerkstadt Alsfeld und Marburg an der Lahn sind die nächsten Stationen auf der Märchenstraße, die hinauf zu dem sagenumwobenen Hohen Vogelsberg und weiter nach Gelnhausen führt. In der „Barbarossa-Stadt“ steht eine der prächtigen Pfalzen des Stauferkaisers, die ein eindrucksvolles Monument mittelalterlicher Baukunst darstellt.
Die Tour endet schließlich am Gebrüder-Grimm-Denkmal in Hanau am Main, der Geburtsstadt von Jacob und Wilhelm Grimm.
