Marburg



Die an der Deutschen Märchenstraße gelegene Universitätsstadt Marburg ist ein bedeutendes Zentrum für optische und pharmazeutische Industrie und neben seiner Hochschule auch für die wunderschöne malerische Altstadt bekannt.  

Die Siedlung Marburg entstand einst im Schutz vor der im 13. Jahrhundert errichteten Burg, die später zu einem Schloss umgebaut wurde und den Landgrafen von Hessen als Residenz diente. Das Grafengeschlecht stammte von der heiligen Elisabeth von Thüringen ab, die nach dem Tod ihres Gemahls Landgraf Ludwig IV. von der Wartburg bei Eisenach nach Marburg übersiedelte. Elisabeth widmete sich bis zu Ihrem Tod ausschließlich wohltätigen Zwecken und wurde im Jahr 1235 heilig gesprochen. Ihre Reliquien wurden bis 1539 in der eigens hierfür errichteten Elisabethkirche aufbewahrt, wodurch Marburg den Status eines bedeutenden Wallfahrtsorts erhielt. Im Jahr 1228 bekam Marburg die Stadtrechte. Ein ebenfalls wichtiges Ereignis für Limburg war die im Jahr 1527 von Landgraf Philipp dem Großmütigen von Hessen gegründete Universität, die die erste evangelische Hochschule Deutschlands war. 

Hoch über der Stadt erhebt sich das Schloss, das vom 13. bis zum 17. Jahrhundert die Residenz der Landgrafen von Hessen war. Hier fand im Jahr 1529 das Treffen der beiden Reformatoren Martin Luther und Ulrich Zwingli statt, die im Schloss das berühmte Marburger Religionsgespräch führten. Das Landgrafenzimmer des Schlosses erinnert mit einer Vielzahl an Exponaten an dieses bedeutende kirchengeschichtliche Ereignis. Sehenswert sind auch das im Wilhelmsbau untergebrachte Museum für Kulturgeschichte sowie der gewaltige Rittersaal und die Schlosskapelle.  

Das schönste Gebäude der Altstadt von Marburg ist die zwischen 1235 und 1283 errichtete Elisabethkirche, die neben der Liebfrauenkirche in Trier als der früheste Sakralbau in rein gotischem Baustil Deutschlands gilt. Die Innenausstattung der Kirche blieb fast unverändert erhalten. In der Sakristei befindet sich der um 1250 geschaffene goldene Schrein, der bis zum Jahr 1539 die Reliquien der heiligen Elisabeth enthielt. Eine Holzfigur der Heiligen sowie ihr Sarkophag sind ebenso sehenswert wie die Grabstätten der hessischen Fürsten. In der Kapelle der Kirche liegt das Grab des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg.  

Nicht minder berühmt ist die Universität von Marburg, deren Gebäude sich über die gesamte Stadt verteilen. Zu den berühmtesten Studenten der 1527 gegründeten Hochschule zählen die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm, deren märchenhaften Spuren man auf einer Stadtführung durch Marburg folgen kann. Zu den bedeutendsten Bauwerken der Universität zählt das Universitätsmuseum für Bildende Kunst sowie das im neugotischen Stil errichtete Gebäude der Philipps-Universität mit der Universitätskirche. Sehr stimmungsvoll präsentiert sich der Marktplatz, der von schönen alten Fachwerkhäusern eingerahmt wird. Hier befindet sich auch das 1525 im gotischen Stil errichtete Rathaus der Stadt. Zu jeder vollen Stunde bläst ein mechanischer Trompeter vom Treppenturm herunter und ein Hahn schlägt dazu mit seinen Flügeln. Das Wahrzeichen von Marburg ist der schiefe Turm der Marienkirche, die ursprünglich im romanischen Stil errichtet und im 13./14. Jahrhundert zur gotischen Hallenkirche umgebaut wurde. Ebenfalls sehenswert ist die spätgotische Kugelkirche, deren Inneres über beachtliche Gewölbemalereien verfügt. Von der ehemaligen Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert sind das romanische Kalbstor und der Bettinaturm erhalten. Die älteste Kirche Marburgs ist die um 1200 erbaute Kiliankirche, in der heute das Deutsche Grüne Kreuz untergebracht ist.





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