Wiesbaden



Die Hauptstadt des Bundeslands Hessen ist wegen seiner heißen Quellen und dem milden Klima ein beliebter Kurort und zugleich Sitz des Bundeskriminalamts, des Statistischen Bundesamtes und weiterer Verbände des Bundes. 

Schon die Römer wussten Wiesbaden wegen der wohltuenden Wirkung der 26 heißen Quellen sehr zu schätzen. Die Stadt trug zuerst den Namen Aquae Mattiacorum, was auf den hier ansässigen germanischen Stamm der Mattiaker zurückzuführen ist. Das römische Kastell wurde wahrscheinlich unter der Regierung von Kaiser Claudius zwischen 41 und 54 n. Chr. errichtet. Seit dem Jahr 829 ist der Name Wisibada urkundlich dokumentiert. Wiesbaden wurde im 13. Jahrhundert zum Königshof erhoben und war kaiserliche Stadt. Dies währte jedoch nur bis zum Jahr 1242, als die Stadt vom Mainzer Erzbischof erobert und beinahe vollständig zerstört wurde. Erst im 18. Jahrhundert gelangte Wiesbaden unter der Herrschaft der Nassauer wieder zu Bedeutung. Ihre Glanzzeit erlebte die Stadt als Residenz- und Badestadt mit schlichtem biedermeierlichem Gepräge. Die wilhelminische Ära bescherte Wiesbaden eine erneute Blütezeit, als der Kaiser mit seinem Hofstaat hier die Sommer verbrachte. Wiesbaden war auch Treffpunkt vieler bedeutender Künstler wie Johannes Brahms und Richard Wagner, die in der Stadt einige ihrer berühmten Werke komponierten. 

Das Zentrum von Wiesbaden befindet sich am Schlossplatz mit dem Stadtschloss, das seit 1946 Sitz des Hessischen Landtags ist. Dem Schloss gegenüber steht das Alte Rathaus und an der Südostseite des Platzes erhebt sich das im 19. Jahrhundert errichtete Neue Rathaus. Nicht zu übersehen ist die ziegelrote neogotische Marktkirche, vor der sich das Denkmal für Wilhelm von Oranien erhebt. Vom Schlossplatz aus gelangt man auf die Wilhelmstraße, die Hauptverkehrsader und Flaniermeile von Wiesbaden. Sie wird von zahlreichen kulturellen Einrichtungen, wie Museen, dem Kunstverein und dem Kongress- und Ausstellungszentrum der Rhein-Main-Halle gesäumt. Die Wilhelmstraße führt zum Kurviertel, dessen Zentrum das imposante Kurhaus mit seiner pompösen Säulenhalle darstellt. In diesem stattlichen Gebäude finden heute Tagungen, Ausstellungen, Konzerte und Kongresse statt. Bekannt ist auch das Casino des Kurhauses, in dem auch namhafte Besucher wie Richard Wagner und Dostojewski ihr Glück im Spiel herausforderten. Das nebenan gelegene Kurhaus Kolonnade gilt mit seinen 129 Metern als die längste Säulenhalle in Europa. Hinter dem Kurhaus erstreckt sich der als Landschaftsgarten angelegte Kurpark, der mit seinen Magnolien, Zypressen, Rhododendren und Azaleen zum Promenieren einlädt. Auch ein Weiher ist vorhanden, auf dem man bei schönem Wetter Tretboot fahren kann. 

Doch die bekannteste Quelle befindet sich nicht im Kurviertel, sondern etwas westlich davon. Im Kochbrunnen fließen immerhin 15 Quellen zu der über 60 ° Celsius heißen Natrium-Chlorid-Therme zusammen. Mondänes und stilvolles Badevergnügen kann man in der etwas abseits gelegenen Kaiser-Friedrich-Therme genießen. Das irisch-römische Bad mit seiner prachtvollen Jugendstilausstattung ist bereits eine Wohltat für die Augen. 

Sehenswert ist auch die Altstadt von Wiesbaden, deren verwinkelte Gassen zur Häuserzeile „Schiffchen“, dem Mittelpunkt der alten Stadt führen. Auch der mit Wald bewachsene Neroberg im Norden von Wiesbaden ist ein Abstecher wert. Auf den 245 Meter hohen Berg gelangt man bequem mit der Drahtseil-Zahnstangenbahn aus dem Jahr 1888. Eine griechische Kapelle mit goldenen Zwiebeltürmen und ein Tempel verleihen dem Neroberg ein etwas fremdländisches Gepräge.





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