Föhr



Föhr

Die im Wattenmeer vor der Küste Schleswig-Holsteins gelegene Insel Föhr ist die zweitgrößte deutsche Nordseeinsel. Das von den Halligen Langeneß und Oland sowie Sylt und Amrum umgebene Föhr ist dank seiner Nachbarinseln vor der Nordsee und dem Wind weitgehend geschützt. Die „Grüne Insel“ ist nahezu rund und wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Äcker und Marschwiesen bestimmen das Erscheinungsbild von Föhr, das nicht zuletzt wegen seiner idyllischen kleinen Fischerdörfer und dem langen Sandstrand an der Südwestküste ein beliebtes Touristenziel ist.

Föhr kann im Gegensatz zu Sylt nur vom Wasser aus mit dem Schiff oder der Autofähre ab Dagebüll oder mit dem Flugzeug erreicht werden.

Die Nordfriesische Insel kann auf eine lange Tradition als Heimat für Jäger und Fischer zurückblicken. Funde von Knochenharpunen bezeugen, dass hier schon um 7.000 v. Chr. Menschen von der Jagd und dem Fischfang lebten. Im 17. und 18. Jahrhundert kam Föhr ebenso wie die benachbarten Inseln durch den Walfang zu einigem Wohlstand. Danach lebten die Bewohner überwiegend von der Landwirtschaft, bis die Insel im Juli 1819 in Wyk das erste Seebad gründete und somit als Pionier des Badebetriebs an der Nordseeküste gilt.

Wyk ist auch die einzige Stadt auf Föhr. Sie begründete ihren Ruhm als mondänes Seebad mit den regelmäßigen Aufenthalten des dänischen Königs Christian VIII., was auch den „restlichen“ europäischen Adel bewog, die Insel mit seiner Anwesenheit zu beehren. Nach dem Tod des Königs war es dann schon wieder vorbei mit dem Badebetrieb, der erst nach der Jahrhundertwende wieder aus seinem Dornröschenschlaf erwachte.

Eine der Hauptsehenswürdigkeiten in Wyk ist das Friesenmuseum, das mit zahlreichen Exponaten über das Leben und die Bräuche auf der Insel informiert. Sehr beeindruckend ist auch der äußere Eindruck des Museums: zwei gewaltige Walkieferknochen bilden den Eingang zum Friesenmuseum und bringen mit ihren monströsen Ausmaßen die Besucher noch vor dem Betreten des Hauses zum Staunen.

Noch beliebter als Wyk ist das Dorf Nieblum, das mit seinen malerischen alten Friesenhäusern als schönster Ort auf Föhr gilt. Beeindruckend ist auch die „Friesendom“ genannte Backsteinkirche aus dem 12. bzw. 13. Jahrhundert. Sie ist die größte Kirche der Insel und birgt viele sehenswerte Kunstschätze.

Eindrucksvolle Zeugnisse uralter Naturgewalten kann man am Goting-Kliff bestaunen, das westlich des gleichnamigen Ortsteils liegt. Hier wurden während einer Zeitspanne von 200.000 Jahren Sedimente aufeinandergeschichtet, die den Begriff Zeit in ein völlig anderes Licht rücken. Sehenswert sind auch die unter Denkmalschutz stehenden Grabhügel aus der Bronzezeit, die den Weg nach Nieblum säumen. Auch mit einer Burg kann Föhr aufwarten, wenngleich hiervon nur noch der Ringwall übrig ist. Anhand der in Borgsum gefundenen Überreste von Häusern und Keramikgeschirr schließt man auf eine Burganlage, die etwa 450 Meter umfasste und einen Durchmesser von etwa 100 Meter besaß. Wahrscheinlich wurde die Burg von den Friesen zum Schutz vor angreifenden Wikingern errichtet.
Lohnenswert ist auch ein Abstecher zu dem Dorf Süderende, das ein wenig abgeschieden im Westen liegt. Die schöne Lage inmitten einer lieblichen Landschaft sowie die in den Feldern stehende Kirche macht das kleine Dorf zum stimmungsvollen Ausflugsziel. Interessant ist auch der kleine Dorffriedhof mit den „sprechenden Grabsteinen“, auf denen der Lebensweg der Verstorbenen auf sehr anschauliche Weise dargestellt ist.





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