Esslingen
Esslingen
Esslingen am Neckar ist es hervorragend gelungen, den Charme der einflussreichen Freien Reichsstadt mit seiner modernen, industriell geprägten Gegenwart zu verbinden. Die Stadt, die im Jahr 777 erstmals urkundlich erwähnt wurde, lag an einer bedeutenden Handelsstraße, die vom Rhein bis nach Italien führte. Esslingen erhielt 1219 die Stadtrechte und stieg zum Verwaltungszentrum der Staufer auf. Während des Dreißigjährigen Krieges, im Zuge der spanischen Erbfolgekriege mit den Franzosen und durch einen verheerenden Brand im Jahr 1701 wurde die Stadt mehrmals erobert, geplündert und erlitt beträchtliche Schäden. Im neugebildeten Königreich Württemberg nahm Esslingen den Rang der ersten und größten Industriestadt ein. Obwohl die beschaulich wirkende Neckarstadt im Laufe ihrer wechselvollen Vergangenheit einigen zerstörerischen Einflüssen ausgesetzt war, ist es ihr dennoch gelungen, ihr mittelalterliches Stadtzentrum sehr gut zu erhalten. Besonders um den großzügig angelegten Marktplatz zeigt sich die malerische Altstadt von ihrer schönsten Seite. Um den Platz herum gruppieren sich die bedeutendsten Gebäude der Stadt, zu denen auch die Kirche St. Dionys mit ihren zwei Türmen zählt. Die Stadtkirche wurde auf Fundamenten und Grundmauern aus dem 8. Jahrhundert errichtet und ist besonders wegen ihres hochgotischen Chors zu empfehlen. Bei Ausgrabungen entdeckte man Überreste früherer Kirchen, eine Krypta und eine prähistorische Urnenfeldkultur aus dem 13.-11. Jahrhundert v. Chr. Sehenswert ist auch der direkt hinter der Kirche gelegene ehemalige Speyrer Pfleghof, der heute Sitz der ältesten Sektkellerei Deutschlands ist. Neben dem im frühgotischen Stil erbauten Münster St. Paul, das als älteste noch erhaltende Bettelordenskirche in Deutschland gilt, ist auch die hochgotische Frauenkirche mit ihrem von dem Ulmer Baumeister Ulrich von Ensingen erbauten Turm eine Besichtigung wert. Das ebenfalls am Markt gelegene Kielmeyerhaus gehörte einst dem Katharinenspital an und fällt durch sein prachtvolles Fachwerk ins Auge.
Am Rathausplatz stehen sich das Alte Rathaus mit seinem altehrwürdigen Fachwerk, das Ende des 16. Jahrhunderts eine Renaissancefassade erhielt, und das barocke Neue Rathaus vis-à-vis gegenüber. Das Alte Rathaus zieht besonders wegen seiner astronomischen Uhr die Blicke auf sich, die mit ihrem weithin klingenden Glockenspiel stündlich auf sich aufmerksam macht. Ein kleines romantisches Idyll entdeckt man auf der Inneren Brücke, die mit einem kleinen Brückhäuschen und einer Kapelle den Wehrneckar, die kleine als Park angelegte Insel Maille und den Rossneckar überspannt.
Nicht zu übersehen ist der Burgberg, der sich über die mittelalterliche Altstadt erhebt und zu dem man über die Burgsteige oder einen überdachten Treppenaufgang hinauf gelangt. Die in der Stauferzeit errichtete Burg bietet vom Dicken Turm und dem Wehrgang aus einen wunderschönen Ausblick auf Esslingen und den Neckar.
