Schloss Schwetzingen
Schloss Schwetzingen
Nur wenige Kilometer von Heidelberg entfernt liegt Schwetzingen, das für den kurfürstlichen Schlossgarten und den Spargelbau berühmt ist. Nachdem die ursprünglichen Schlossanlagen im Dreißigjährigen Krieg sowie in den Erbfolgekriegen zerstört worden waren, wurde ab 1699 das heutige Schloss erbaut. Den weitläufigen Park ließ Kurfürst Carl Theodor im Stil des Gartens von Schloss Versailles in strengen geometrischen Formen anlegen.
Die bedeutendste barocke Gartenanlage Deutschlands fasziniert seine Besucher mit einem englischen Garten, mit französischen Gartenpartien, Bosketts, vielen Gartenbauten, dem verschwenderischen plastischen Schmuck sowie Wasserspielen, Kanälen, Teichen und Seen. Hunderttausende Gartenbegeisterte spazieren jährlich durch die über 72 Hektar große Parkanlage, die sich zu jeder Jahreszeit völlig anders präsentiert. Die einstige Sommerresidenz der Kurfürsten von der Pfalz bildete die glanzvolle Kulisse für pompöse höfische Feste, die nach französischem Vorbild sehr verschwenderisch und mit großer Prachtentfaltung gefeiert wurden.
Größen wie Mozart, Voltaire und später die Romantiker Hölderlin und Eichendorff ließen sich von Schloss und Garten inspirieren; Mozart komponierte hier die Oper „Idomeneo“ für den Kurfürsten. Während des 19. Jahrhunderts erlebte das Schloss unter der Herrschaft der Großherzöge von Baden eine weitere Glanzzeit. Die Großherzöge ließen das Schloss mit großzügigen Appartements im eleganten klassizistischen Stil erweitern.
Besondere Sehenswürdigkeiten wie die Moschee und das luxuriöse Badhaus der Kurfürsten, der Jagdsaal und Tanzsaal und schließlich das von Carl Theodor als seine genialste Schöpfung bezeichnete Rokokotheater hielt schon zu allen Zeiten eine Vielzahl an Überraschungen für seine Gäste parat. So ist es ein ganz besonderer Kunstgenuss, eine Vorstellung in dem intimen und prächtig ausgestatteten Rokokotheater zu erleben und anschließend durch den herrlich illuminierten Park zu spazieren.
Die Schwetzinger Festspiele bieten alljährlich Kunstgenuss vom Feinsten mit Konzerten und Veranstaltungen, die im Schloss selbst und im Garten stattfinden. Die Gartenanlage ist so raffiniert und einfallsreich konzipiert, dass selbst häufige Besucher des Parks immer wieder etwas Neues entdecken oder die zahlreichen Bauten und Besonderheiten von einem neuen Blickwinkel aus erkunden. Schlenderte man eben noch durch einen barocken französischen Garten, wo jeder Strauch kunstvoll gestutzt und jede Blume geometrisch genau arrangiert ist, steht man wenige Schritte weiter plötzlich vor den künstlichen Ruinen verschiedener griechischer und römischer Tempel inmitten einer wildromantischen Waldlandschaft.
Die wasserspeienden Vögel auf dem Brunnen im Badhausgarten faszinieren durch ihre lebensnahe Darstellung. So hält ein gewaltiger Uhu aus Metall einen Fasan in seinen Fängen, während er von weiter oben sitzenden Vögeln mit Wasser bespuckt wird. Durch einen Laubengang hindurch, der die Illusion unendlicher Ferne vermittelt, gelangt man schließlich an das „Ende der Welt“, wie der Schwetzinger Volksmund das Perspektiv nennt.
Wer zur Sommerzeit durch den Schwetzinger Schlosspark schlendert, mag sich über den zwar bekannten, doch hier kaum erwarteten Duft wundern: In den „naturbelassenen“ Bereichen des Parks blüht eine Knoblauchart nach Herzenslust und verströmt ihr intensives Aroma. Neben den Schwetzinger Festspielen zieht das alle zwei Jahre stattfindende Lichterfest eine Vielzahl von Besuchern an, denen für eine märchenhafte mit Lampions erhellte Nacht im Schloss und Garten von Schwetzingen keine Anfahrt zu weit ist.
