Kaiserstuhl
Kaiserstuhl
Nordöstlich von Freiburg im Breisgau erhebt sich unvermittelt der Kaiserstuhl wie eine Insel aus der Rheinebene. Das kleine Gebirge vulkanischen Ursprungs ist immerhin 557 m hoch und wegen seines sehr milden Klimas und der Besonderheiten der Tier- und Pflanzenwelt bei Wanderern und Ausflüglern gleichermaßen beliebt. Der Kaiserstuhl zählt zu den wärmsten Gegenden Deutschlands und erinnert stark an ein nach Süden hin geöffnetes Hufeisen. Die idealen Klimabedingungen und der fruchtbare Löss lassen auf den Hängen des kleinen Gebirgsmassivs exzellente Rebsorten gedeihen, deren Wein weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und begehrt ist. Seit über 1000 Jahren wird auf dem erloschenen Vulkan Wein angebaut, dementsprechend ist diese Region auf den edlen Tropfen und seine Vermarktung ausgerichtet. Schon im Sommer beleben sich die Weindörfer rund um den Kaiserstuhl mit unzähligen Besuchern und Touristen – es ist die Zeit der Weinfeste, da für die im Herbst stattfindende Weinlese leere Fässer benötigt werden. Überall bieten die sogenannten Straußwirtschaften ihre eigenen Produkte vom Wein bis zur deftigen regionalen Hausmannskost in schattigen Gärten und Lauben an. Vollends lebhaft geht es dann beim „Herbschte“ zu, wie die Traubenlese im Badischen und in der Pfalz genannt wird. Vom Zuschauen bis zum eigenhändigen Mitmachen reicht die Palette der Aktivitäten, die die Kaiserstühler Winzer ihren Besuchern anbieten. Der rasch trinkreife Federweißer belohnt für die Mühe und lässt schon erahnen, welch süffige Weine dann in den Kellern heranreifen. Doch nicht nur Weinliebhaber finden am Kaiserstuhl ideale Urlaubsbedingungen vor. Für Naturfreunde entfaltet dieses Gebirge schon im zeitigen Frühjahr ein kleines Paradies an blühenden Obstbäumen und für die Gegend eher seltenen mediterranen Pflanzen. Zahlreiche Rad- und Wanderwege laden zu ausgedehnten Entdeckungstouren des Kaiserstuhls ein. Zwischen Breisach und Riegel verkehrt sogar eine original restaurierte und mit einer Dampflok betriebene Museumsbahn, die trotz ihres bezeichnenden Namens „Rebenbummler“ nicht nur Weinkenner befördert.
Das Städtchen Breisach gilt als die „Hauptstadt des Kaiserstuhls“ und bietet neben dem Münster aus dem 13. Jahrhundert mit seinem mächtigen Hochaltar und einem beeindruckenden Wandgemälde Schifffahrten auf dem Rhein, Sommer-Festspiele und viele weitere touristische Attraktionen mehr. Auch die Orte Bahlingen, Ihringen, Gottenheim und Merdingen sind sehenswert und sollten bei einer Entdeckung des Kaiserstuhlgebirges nicht fehlen. Das in Richtung Bötzingen gelegene Naturschutzgebiet Badberg bietet interessante Einblicke in die einzigartige Flora und Fauna des Kaiserstuhls. Zwischen blühenden Orchideen huschen Smaragdeidechsen umher und prächtige Admiralsfalter wähnen sich auf leuchtenden Wiesenblumen vor räuberischen Gottesanbeterinnen und Fangschrecken in Sicherheit. Als Zugabe gewährt der Badberg einen herrlichen Ausblick auf den Kaiserstuhl und das daneben liegende Totenkopfmassiv. Während das Städtchen Burkheim mit seinen barocken Gebäudefassaden lockt, kann man von der romantischen Burgruine Sponeck weit über die Rheinauen hinwegschauen. Der Kaiserstuhl ist mehr als ein Gebirge – er ist ein kleiner Kosmos, der nicht nur wegen seines vor langer Zeit tätigen Vulkans die Phantasie der Bewohner zu unzähligen Sagen und Legenden angeregt hat.
