Rottweil in Baden-Württemberg
Rottweil
Rottweil, die am oberen Neckartal gelegene älteste Stadt Baden-Württembergs, ist vor allem wegen ihrer schönen historischen Altstadt und dem bunten Narrentreiben zur Faschingszeit bekannt. Die ehemalige Freie Reichsstadt, die man schon aus der Ferne an ihren mächtigen Kirchtürmen erkennt, wurde im Jahr 73 n. Chr. von den Römern als Militärstützpunkt Arae Flaviae gegründet. Die Stauferkaiser ließen dann die ersten Gebäude des heute noch erhaltenen Stadtkerns errichten. Mitte des 15. Jahrhunderts schloss sich Rottweil der Schweizer Eidgenossenschaft an, bis es im Jahr 1802 dem Königreich Württemberg zugeschlagen wurde.
Rottweil war viele Jahrhunderte lang ein wichtiges Handelszentrum, in dem der Viehhandel, das Schmiedehandwerk, die Tuchmacherei und Pulverproduktion sowie die Buchdruckerei bedeutende Stellungen einnahmen.
Als Hauptsehenswürdigkeit von Rottweil kann zweifellos die gesamte historische Altstadt genannt werden. Das Straßenkreuz Hauptstraße, Hochbrücktorstraße und Friedrichsplatz wird von malerischen Häusern gesäumt, die dank ihrer abwechslungsreichen Farben und reich verzierten Erker zu den beliebtesten Fotomotiven der Stadt zählen. Die „gute Stube“ von Rottweil, wie die Hauptstraße auch genannt wird, wird von dem gewaltigen aus Buckelquadern errichteten Schwarzen Tor beherrscht.
Ebenso sehenswert ist das Alte Rathaus mit seiner spätgotischen Schauseite und dem prächtig ausgestatteten Ratssaal. Dem Rathaus gegenüber liegt das Rottweiler Stadtmuseum, das interessierte Besucher neben vielen weiteren Themen auch über die Geschichte der Rottweiler Fasnachtsmasken und –kostüme informiert. Das wichtigste Gotteshaus Rottweils, das Heilig-Kreuz-Münster, wurde im 13. Jahrhundert errichtet, im 15. Jahrhundert im gotischen Stil umgebaut, 200 Jahre später barockisiert und schließlich im 19. Jahrhundert wieder gotisch umgestaltet. Sehenswert sind das überdimensionierte Kruzifix von Veit Stoß, der von Cord Bogentrik geschaffene Apostelaltar und die originellen Zunftlaternen im hinteren Seitenschiff.
Im Museum des Dominikanerklosters gibt es neben wechselnden Ausstellungen über kulturelles Schaffen der Neuzeit und Gegenständen aus dem Leben einer römischen Stadt auch das Glanzstück zu bestaunen: Das aus 570.000 Steinchen und Glasstückchen zusammengesetzte Orpheus-Mosaik aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Die Dominikanerkirche ist seit 1643 ein Wallfahrtsziel für Pilger, da die Marienstatue des Rosenkranzaltars echte Tränen geweint haben soll.
Zu den bedeutenden Sakralbauten Rottweils zählen auch die ursprünglich als Friedhofskapelle erbaute Lorenzkapelle, die heute das Museum für Steinmetzkunst beherbergt sowie die ehemals gotische Kapellenkirche, die im 18. Jahrhundert im Barockstil umgebaut und kunstvoll ausgemalt wurde. Der über 70 m hohe Kirchturm mit seinem figürlichen Schmuck zählt zu den bedeutendsten gotischen Bauwerken seiner Art.
Die Römer haben nicht nur in Baden-Baden und Badenweiler Bäder erbaut. Auch Rottweil besitzt in der Nähe des Stadtfriedhofs ein Römerbad von beachtlicher Größe, das vermutlich unter Kaiser Trajan um 110 n. Chr. errichtet wurde und als Freilichtmuseum frei zugänglich ist. Doch Rottweil hat nicht nur Rühmliches aus seiner Vergangenheit zu berichten; die Stadt gehörte neben Eger, Passau und Wasserburg zu den Zentren der mittelalterlichen Hexenverfolgung. Im hiesigen Dominikanerkloster wurde der berüchtigte „Hexenhammer“ verfasst, ein „juristisches“ Werk, das die Grundlage für viele Hexenprozesse in ganz Deutschland bildete. Dem gegenüber steht das alljährliche Fasnachtstreiben, das im Rottweiler Narrensprung am Rosenmontag und Fasnachtsdienstag seinen Höhepunkt findet.
