Juist
Juist
Von allen Ostfriesischen Inseln ist Juist die längste und schmalste. Sie liegt zwischen Borkum und Norderney in der südlichen Nordsee und ist 17 Kilometer lang, an manchen Stellen jedoch nur 500 Meter breit. Das bei Urlaubern beliebte Juist wird auch „Zauberinsel“ genannt, was wohl auf den besonderen Reiz des Eilands zurückzuführen ist. Juist ist wie viele andere Ostfriesische Inseln auch autofrei und mit der Fährverbindung von Norden-Norddeich bequem zu erreichen. Die kleine Insel kann gleich mit zwei Orten aufwarten: dem Hauptort Juist und dem Loog, wie der westlichste und älteste Ortsteil von Juist genannt wird.
Von allen Ostfriesischen Insel wurde Juist durch die Nordsee am meisten heimgesucht. Die Petriflut im Jahr 1651 teilte die Insel in zwei Teile und danach wurde der neue Ortsteil Loog gegründet. Während der 1715 tobenden Fastnachtsflut wurde die zwischen den beiden Ortsteilen Juist und Loog neu erbaute Kirche ins Meer gerissen. Zwei Jahre danach verloren alle Kirchgänger aus Loog auf dem Heimweg bei der Weihnachtsflut ihr Leben. Und während dem berüchtigten Hungerwinter im Jahr 1947 war Juist ganze drei Monate lang vom Festland abgeschnitten. Da die Insel durch die fortwährende Not wirtschaftlich kaum auf die Füße kam, bemühte man sich bereits Ende des 18. Jahrhunderts darum, Juist zum Seebad auszubauen. Doch dazu kam es erst 1866, was der Insel zu Bedeutung und anfangs bescheidenem Wohlstand verhalf.
Bevor man vom Hafen aus den sauberen hellen Sandstrand erreicht, gelangt man am sogenannten Memmertfeuer vorbei, das erst seit Anfang der 1990er Jahre in Betrieb ist. Das historische Kurhaus liegt direkt am Strand und lässt in puncto Eleganz nichts zu wünschen übrig. Heute wird das großzügige Gebäude als Suitenhotel genutzt, nachdem es mit einer modernen gläsernen Kuppel einen zusätzlichen Blickfang erhalten hat. Das nahegelegene Kurmittelhaus und das Meerwasserschwimmbad sind ebenso sehenswert wie gut besucht und der wegen seiner markanten Bauweise „Doornkaatbuddel“ genannte Wasserturm zieht schon vom weitem die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Doch die Hauptattraktion von Juist ist der etwa 17 Kilometer lange Stand, dessen weicher und feiner Sand zum Sonnenbaden in den zahllosen Strandkörben und Zelten einlädt. Schwimmen, Surfen und Segeln ist hier ebenso beliebt wie das Muschelsuchen für Kinder oder ein wohltuender Spaziergang durch den seidenweichen Sand. Wem die Erkundung der Insel zu Fuß zu anstrengend ist, kann sich mit der Pferdekutsche, dem Hauptbeförderungsmittel auf Juist, auf große Fahrt begeben.
Sehenswert sind auch die evangelische und katholische Kirche von Juist sowie das Küstenmuseum im Loog. Friesische Kultur, Sturmfluten, Gezeiten, Deichbau und alles über die Flora und Fauna der Insel sind die herausragenden Themen des Museums. Auch die Natur auf Juist bietet viele lohnenswerte Ziele, wie der von einem kleinen Wäldchen aus Birken, Pappeln und Sanddorn umgebene Goldfischteich außerhalb des Ortes. Die täglich mit Meerwasser überfluteten Salzwiesen dürfen aus Naturschutzgründen zwar nicht betreten werden, doch kann man am Rand die für das Salzwasser typischen Pflanzen Strandwermut, Wattnelke, Queller und Wattflieder bewundern. Zu den Attraktionen der Insel zählt auch der Hammersee, der zugleich der größte Süßwassersee der Ostfriesischen Inseln ist. Er dient vielen Vogelarten als Ruheplatz und ist daher für interessante Beobachtungen der hiesigen Tierwelt geeignet.
