Langeoog
Langeoog
Die Insel Langeoog trägt ihren Namen zu Recht: die etwa elf Kilometer lange Insel ist langgestreckt, doch relativ schmal. Sie liegt zwischen Baltrum im Westen und Spiekeroog im Osten und zählt zu den mittelgroßen Ostfriesischen Inseln. Wie viele der benachbarten Inseln ist auch Langeoog autofrei. Bis zum Ankunftshafen Bensersiel kann das Auto mitgeführt werden, dann muss es jedoch stehen bleiben. Die Insel erkundet man am Besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Eine stimmungsvolle Art, Langeoog zu entdecken, ist eine Fahrt mit der Pferdekutsche. Auch die bunte Inselbahn, mit der man in etwa sechs Minuten vom Hafen im Süden bis zum Ort Langeoog im Nordosten gelangen kann, stellt eine abwechslungsreiche Alternative zum Auto dar.
Langeoog ist schon seit Ende des 19. Jahrhunderts ein beliebtes Reiseziel, was die Insel dem Kloster Loccum zu verdanken hat, das 1885 hier ein Hospiz gründete. Eine verheerende Sturmflut im Jahr 1825 setzte Langeoog stark zu und ließ die Insel auseinanderfallen. In den beiden feuchten Ebenen Großer und Kleiner Schlopp kann man auch heute noch deutlich erkennen, wie hoch das Wasser bis 1906 stand, bevor Deiche in der flachen Wiesenlandschaft errichtet wurden. Dazwischen liegt die 21 Meter hohe Melkhorndüne, von der aus man einen guten Ausblick auf die umliegenden Vogelschutzgebiete und Salzwiesen der Insel hat. Noch besser kann man Langeoog und die Nachbarinseln von der Aussichtsplattform des 18 Meter hohen Wasserturms aus betrachten. Der 1910 auf der Kaapdüne erbaute Turm ist nicht nur das Wahrzeichen von Langeoog, sondern fungierte lange Zeit als Trinkwasserspeicher für die Insel. Vor der Errichtung des Wasserturms diente ein auf der Düne installiertes Kaap der Schifffahrt als Seezeichen.
Langeoog kann mit einigen inseltypischen Sehenswürdigkeiten aufwarten. So „pilgern“ nostalgisch gestimmte Besucher zum einstigen Wohnort von Lale Andersen, die mit ihrem Lied „Lili Marleen“ im Zweiten Weltkrieg deutsche und alliierte Soldaten zugleich zum Träumen brachte. Das Haus der Sängerin ist heute ein gutbesuchtes Café-Restaurant, in dem das Andenken an Lili Marleen lebendig gehalten wird. Wer sich für das Leben und die Bräuche auf Langeoog interessiert, ist im Seemannshus am richtigen Ort. Das in einem der letzten echten Inselhäuser untergebrachte Heimatmuseum hat nicht nur sehenswerte Exponate zu bieten, hier können sich Kurzentschlossene sogar trauen lassen. Anschließend werden das Datum und die Initialen der Frischvermählten in das Pflaster hinter dem Haus eingraviert. Interessant und umstritten zugleich ist das moderne Altarbild in der Langeooger Inselkirche, das wegen seines nichtbiblischen Motivs für heftige Diskussion sorgt. Dagegen erregt die 1960 als Rundbau errichtete katholische Kirche mit ihrem in Form eines Schiffsstevens errichteten Turm die Aufmerksamkeit der Inselgäste. Der am östlichen Ortsrand von Langeoog gelegene Dünenfriedhof hat neben den Grabstätten bekannter Insulaner wie Lale Andersen auch traurige Zeugnisse der jüngeren Vergangenheit zu bieten. Hier befinden sich die Gräber sowjetischer Zwangsarbeiter sowie die Baltengedenkstätte, die an die am Ende des Krieges hier angesiedelten Balten erinnert.
Wanderwege, ein Lehrpfad und viele schöne Ausflugsziele machen Langeoog zum begehrten Urlaubsziel für naturverbundene und erholungssuchende Besucher. Die Vogelkolonie im Osten der Insel und der Robbenaussichtsplatz am östlichen Ende von Langeoog gewähren interessante Tierbeobachtungen in einer noch unberührt scheinenden Naturlandschaft.
