Spiekeroog



Spiekeroog

Spiekeroog wird ihrer weitgehend unverfälschten Natur wegen auch als die grünste der Ostfriesischen Inseln bezeichnet. Die zwischen Wangerooge und Langeoog im niedersächsischen Wattenmeer liegende Insel gibt sich mit ihrer Gesamtfläche von über 18 Quadratkilometern recht beschaulich und angenehm ruhig. Nach einer etwa einstündigen Überfahrt von Neuharlingersiel erreicht man die autofreie Insel, die man sich bequem zu Fuß oder mit dem Fahrrad erschließen kann.

Im Gegensatz zu einigen benachbarten Inseln, die im Laufe ihrer stürmischen Vergangenheit große Einbußen an Landflächen hinnehmen mussten, konnte Spiekeroog seine Gesamtfläche sogar deutlich vergrößern. Dies erfolgte zum einen durch Eindeichen und Trockenlegen der Harlebucht sowie durch Zusammenwachsen mit den kleinen Inseln Lütjeoog und Oldeoog. Die Insel war schon Mitte des 19. Jahrhunderts ein beliebtes Erholungsziel für Badeurlauber, doch zum anerkannten Nordseeheilbad stieg Spiekeroog erst im Jahr 1972 auf. Bemerkenswert sind die vielen Bäume, die auf der Insel prächtig gedeihen und zusammen mit der abgasfreien Luft und dem mit einigen historischen Gebäuden aufwartenden malerischen Dorf ein recht idyllisches Gesamtbild bieten.

Besonders auf Spiekeroog kann die ganz allmählich vonstatten gehende Wanderung aller Ostfriesischen Inseln in Richtung Osten gut beobachtet werden. Die etwa sieben Kilometer lange Ostplate, eine gigantische Sandbank, die erst ab Mitte des 19. Jahrhundert geformt wurde, erstreckt sich nach Osten und gibt so ein mustergültiges Beispiel für den langsamen doch unermüdlich stattfindenden „Osttrend“ der Inseln ab.

Neben der intakten Natur und allerlei landschaftlichen Schönheiten kann Spiekeroog auch mit einigen baulichen Sehenswürdigkeiten aufwarten. So zum Beispiel mit der Alten Inselkirche im Zentrum des Dorfes, die zugleich die älteste erhaltene Kirche der gesamten Ostfriesischen Inseln ist. Die spanische Pieta sowie die sieben Apostelbilder lassen darauf schließen, dass die Kunstwerke von dem im Jahr 1588 vor Spiekeroog gestrandeten Schiff der spanischen Armada stammen. Ein spanischer Degen und spanische Münzen auf dem Friedhof untermauern diese Theorie durchaus glaubhaft. Auch der nahe der Neuen Kirche gelegene Friedhof der Heimatlosen ist sehenswert. Ein mit einer Ankerkette umschlungenes Kreuz erinnert hier an das Unglück des Auswandererschiffs „Johanne“, das im November 1854 vor der Insel Schiffbruch erlitt, bei dem 77 Menschen ums Leben kamen, weil man ihnen nicht zu Hilfe kommen konnte. Die Inselbewohner nahmen dieses Unglück zum Anlass und gründeten 1861 die erste Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, was im Inselmuseum sehr eindrucksvoll dokumentiert ist. Ein buntes Muschelmuseum, das Meerwasser-Hallenbad, der Kurpark sowie das Museum der Hermann-Lietz-Schule, das wegen seines Windrads nicht übersehen werden kann, zählen ebenfalls zu den Attraktionen der Insel.

Zu einem Aufenthalt auf Spiekeroog ist es unumgänglich, mit der inseleigenen Eisenbahn zu fahren. Das stimmungsvolle und besonders für Romantiker hervorragend geeignete Verkehrsmittel ist Deutschlands einzige Eisenbahn, die noch von kräftigen Pferden gezogen wird. Die Strecke verläuft vom alten Inselbahnhof bis zum im Westen der Insel gelegenen Dünenrand und dauert etwa zwölf Minuten. An der Endstation der Museumsbahn kann man dann eine gemütliche Kaffeepause machen, bevor man die gemächliche Rückfahrt antritt.





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