Burg Stargard (Mecklenburg)
Burg Stargard
Das beschauliche Städtchen Burg Stargard mit der gleichnamigen Burganlage liegt etwa zehn Kilometer südöstlich von Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern inmitten einer von Wäldern durchzogenen hügeligen Landschaft. Die Einheimischen vergleichen ihren Ort im Scherz gern mit Rom, weil auch ihr Städtchen Burg Stargard auf sieben Hügeln erbaut wurde.
Das Land Stargard fiel im Jahr 1236 an Brandenburg. Hier ließ Markgraf Joachim I. auf einer Anhöhe eine mächtige Backsteinburg errichten, die den Namen „stari grad“ also „alte Burg“ erhielt. Die Burg diente erst den brandenburgischen Markgrafen, später den Stargardern Herzögen bis ins 15. Jahrhundert hinein als Residenz. Durch die Heirat mit Beatrix von Brandenburg kam Heinrich II. von Mecklenburg 1299 in den Besitz der Burg und des Ortes. Außerdem war die Burg während des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1631 das Hauptquartier des kaiserlichen Generals Tilly.
Die Burg ist die einzige erhaltene mittelalterliche Höhenburg in Norddeutschland. Sie wurde im Laufe der Zeit immer wieder baulich verändert und erweitert. Durch das Torhaus gelangt man zuerst in die Vorburg mit dem Marstall, in dem heute ein sehr interessantes Museum untergebracht ist. Neben vielen anderen Exponaten ist zum Beispiel auch eine komplett ausgestattete Küche aus der Zeit um 1900 zu sehen. Außerdem wurde ein Schlafzimmer mit Möblierung aus den 1920er Jahren aufgebaut. Pferdefreunde kommen in der Ausstellung rund ums Pferd im ehemaligen Stall ebenfalls auf ihre Kosten. Dieser Teil der Burganlage gehört noch zur ursprünglichen Burg aus dem 13. Jahrhundert.
In das eigentliche Herrenhaus gelangt man durch das zweite Torhaus. Hier befinden sich auch der 35 Meter hohe Bergfried und die einstige Münzprägestelle, die heute ein rustikales Gasthaus beherbergt. Der Turm mit seinen beinahe vier Meter dicken Mauern entstand um 1200 und wurde in den Jahren 1821 bis 1823 mit einer kegelförmigen Spitze und dem Zinnenkranz von erst 17 auf 35 Meter erhöht. Der Burgfried bietet eine wunderschöne Aussicht über die Stadt und deren Umgebung. Interessant ist auch ein Abstecher in die Burgschneiderei, die im ehemaligen Herrenhaus untergebracht ist. In der heute noch genutzten Schneiderei werden mittelalterliche Kostüme gefertigt, die gerne für extravagante Feste oder Hochzeiten ausgeliehen werden. Auf dem jährlichen Burgfest, das am zweiten Augustwochenende stattfindet, können die mittelalterlichen Gewänder ebenfalls bewundert werden.
Das als Ackerbürger- und Handwerkerstadt bezeichnete Städtchen bezaubert mit einigen alten Fachwerkhäusern und den idyllischen holprigen Kopfsteinpflastergassen. Die heute noch sichtbare Altstadt entstand erst nach einem verheerenden Brand im Jahr 1758. Das stimmungsvolle Städtchen mit seinem ländlichen Flair lädt zum Bummeln und Verweilen ein. Seit einigen Jahren kann es sogar noch eine ganz besondere Attraktion vorweisen: eine 500 Meter lange und sehr abwechslungsreich gestaltete Rodelbahn, auf der man das ganze Jahr über rodeln kann.
