Wismar



Wismar

Die in der gleichnamigen Bucht gelegene alte Hansestadt Wismar ist ein beeindruckendes Beispiel mittelalterlicher Baukunst und Städteplanung, die sich trotz der schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg den Charme ihrer historischen Altstadt mit den prächtigen Backsteingebäuden erhalten konnte. Das mittelalterliche Stadtensemble und die geschützte Lage mit dem natürlichen Seehafen machen Wismar zu der meistbesuchten Stadt an der mecklenburgischen Ostseeküste, der es hervorragend gelungen ist, ihre historischen Sehenswürdigkeiten mit den Bedürfnissen einer modernen Industrie- und Hafenstadt zu verbinden.

Die Ursprünge von Wismar gehen auf eine um 1200 gegründete Siedlung zurück, der bereits im Jahr 1229 das Stadtrecht verliehen wurde. Die Hansestadt verdankte ihren Wohlstand auch der alten Handelsstraße, die von Lübeck über Rostock bis ins Baltikum führte, was Wismar zu einem bedeutenden Handelszentrum aufsteigen ließ. Der Niedergang der Hanse und der Dreißigjährige Krieg machten der Stadt stark zu schaffen und erst durch den aufkommenden Seehandel im 19. Jahrhundert gelangte Wismar wieder zu Bedeutung, was im folgenden Jahrhundert durch die Industrialisierung fortgesetzt wurde.

Es ist erstaunlich, wie wenig sich das Stadtbild im Laufe der Jahrhunderte verändert hat. So blieb das im Mittelalter erbaute Hafenbecken praktisch unverändert und sogar der in dieser Zeit künstlich angelegte Wasserlauf ist bis heute erhalten. Das spätgotische Wassertor am Alten Hafen und einige Überreste der Stadtmauer legen Zeugnis von der einstigen Stadtbefestigung ab. Von den aus der Schwedenzeit stammenden Wehranlagen sind das barocke Provianthaus und das ehemalige Zeughaus erhalten; in letzterem befindet sich das heutige Stadtarchiv.

Der fast quadratische Marktplatz ist die gute Stube Wismars und zugleich der größte seiner Art in Mecklenburg-Vorpommern. Beinahe die gesamte Nordseite wird von dem klassizistischen Rathaus eingenommen, von dessen ursprünglichem Gebäude aus dem 14. Jahrhundert noch die Gerichtslaube und die Kellergewölbe vorhanden sind. Das übrige Gebäude wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts errichtet, da der stark vernachlässigte Vorgängerbau im Jahr 1807 eingestürzt war. Die prächtige Wasserkunst, ein um 1580 erbautes zwölfeckiges Gehäuse für das zentrale Wassersammelbecken, ist Mittelpunkt des Marktes und Blickfang zugleich.

Ebenso markant unter den historischen Bauten sind das Staffelgiebelhaus, das „Reuterhaus“ sowie das Haus „Alter Schwede“. Der Fürstenhof, die ehemalige Stadtresidenz der mecklenburgischen Herzöge, liegt nur eine Straßenkreuzung vom Markt entfernt und erinnert mit seinem im Stil der Frührenaissance errichteten Flügel an einen italienischen Palazzo.

Von den drei Wismarer Backsteinkirchen ist die St. Nikolaikirche nicht nur die imposanteste, sie ist zugleich die einzige wieder aufgebaute Kirche, die auch Kunstschätze der völlig zerstörten St. Marienkirche birgt, von der nur noch der über 80 Meter hohe Westturm mit dem Glockenspiel übrig blieb. Die Basilika St. Georgen wird derzeit restauriert und soll 2010 wieder in neuer alter Pracht die Stadtsilhouette Wismars komplettieren. Sehenswert ist auch der Alte Hafen, der heute nur noch als Fischereihafen genutzt wird und von dem aus man zur Insel Poel übersetzen kann.





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