Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft
Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft
Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ist mit etwa 805 Quadratkilometern Fläche der größte seiner Art in Mecklenburg-Vorpommern und der drittgrößte in Deutschland. Zu dem 1990 eingerichteten Nationalpark gehören die ehemaligen Ostseeinseln Darß und Zingst, die ebenso wie Fischland im Laufe der Jahrhunderte durch Abtragen und Wiederanlandung von Küstengebieten allmählich zusammenwuchsen. Die drei ursprünglichen Inseln wurden im 19. Jahrhundert durch Deiche verbunden und sind auch heute noch den Veränderungen, die das Meer besonders an der Landzunge von Fischland unablässig herbeiführt, ausgesetzt.
Der Darß ist mit seinem urwüchsigen, dichten Wald die wohl beeindruckendste Landschaft des Nationalparks. Durch den „Darßer Urwald“, wie das etwa 6000 Hektar große Waldgebiet auch genannt wird, führt ein Netz an abwechslungsreichen Wanderwegen, die auch für Radfahrer sehr attraktive Möglichkeiten bieten. Der Darßer Weststrand ist bei Natur- und Badefreunden gleichermaßen beliebt. Der kilometerlange Küstenstreifen ist den Naturgewalten von Meer und Wind besonders stark ausgesetzt, was anhand der sturmgebeugten Bäume sehr eindrucksvoll beobachtet werden kann.
Die Darßdörfer Born, Wieck und Prerow vermitteln einen stimmungsvollen Einblick in die einfache und beschauliche Lebensweise in dieser wunderschönen Naturlandschaft. Sehenswert ist die „Darßer Arche“ in Wieck, die eine moderne Ausstellung über den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft beherbergt. Ebenfalls interessant ist die am Darßer Leuchtturm von 1884 beheimatete Außenstelle des Deutschen Meeresmuseums Stralsund, in der die Besucher alles Wissenswerte über diese Landschaft und ihre Besonderheiten erfahren. Von hier aus starten auch Führungen zum Weststrand und über die nördlichste Spitze des Darß, wo der bei Ahrenshoop vom Meer weggespülte Sand angeschwemmt wird und eine Nehrung bildet.
Das Darßdorf Prerow kann neben seinen schönen Seefahrer- und Bauernhäusern auch mit der alten Seemannskirche und dem Darßmuseum aufwarten. Sehr viel wohlhabender und entsprechend vornehmer geht es dagegen im Ostseeheilbad Zingst zu. Der ehemalige Standort des Segelfrachtschiffbaus gehörte zu den „reichsten“ Gemeinden an der gesamten Küste. Die erst in jüngster Zeit errichtete Seebrücke verschaffte Zingst einen noch größeren Besucherandrang.
Wer etwas abseits der Orte durch die Boddenlandschaft streift, entdeckt die erstaunliche Artenvielfalt der hiesigen Tier- und Pflanzenwelt, die sich besonders in den ausgedehnten Flachwassergebieten angesiedelt hat. Neben Tieren, die man regelrecht suchen muss wie Würmer, Muscheln und kleinen Krebsen tummeln sich hier zahlreiche Zugvögel, denen diese kleinen Lebewesen als Nahrungsquelle dienen. Einige der Flachwassergebiete zählen zu den bedeutendsten Rastplätzen für Kraniche in Mitteleuropa.
In den von Moor durchsetzten Gebieten zwischen Strand und Dünen bildeten sich Erlenbruchwälder, die ein bevorzugtes Laichgebiet für viele Amphibienarten darstellen. Dichtes Röhricht und Salzwiesen bieten zum Beispiel auf den Inseln Ummanz und Kirr optimale Lebensbedingungen für scheue Vogelarten. Die unzugänglichen Röhrichtdickichte werden von Rohrsänger, Brachvogel, Kampfläufer und weiteren Watvogelarten bevölkert und stellen besonderes für Vogelbeobachter ein kleines Paradies dar.
Auch auf Hiddensee, der größten Insel des Nationalparks, konnten sich durch strikte Naturschutzmaßnahmen und sorgsame Pflege viele seltene Pflanzen und Insekten ansiedeln, die fast schon als ausgestorben galten. Die wohl schönste und bequemste Art, den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft zu erkunden, ist eine erlebnisreiche Dampferrundfahrt ab Prerow oder Zingst.
