Greifswald



Greifswald war nach Stralsund die bedeutendste Hansestadt in Vorpommern. Der Seehandel und die Universität, die nach der Hochschule in Rostock die zweitälteste in Norddeutschland ist, prägten die Entwicklung der Stadt seit der Mitte des 15. Jahrhunderts. Auch bekannte Namen wie Ernst Moritz Arndt und Caspar David Friedrich sind untrennbar mit Greifswald verbunden. Selbst heute präsentiert sich die Hansestadt mit ihrer Silhouette noch so, wie sie von Caspar David Friedrich in verschiedenen Motiven gemalt wurde. 

Im 13. Jahrhundert wurde die Siedlung Greifswald in der Nähe des Klosters Eldena von Kaufleuten und Handwerkern gegründet und 1248 erstmals urkundlich erwähnt. Seine Entstehung verdankt Greifswald den Salzquellen, die schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts zahlreiche deutsche und dänische Einwanderer anzogen. Der Ort gelangte in den Besitz der Herzöge von Pommern, die Greifswald im Jahr 1250 das Lübecker Stadtrecht verliehen. Als der Bürgermeister Heinrich Rubenow 1456 die Universität gründete, stieg Greifswald rasch zu einem der bedeutendsten geistigen Zentren im damaligen Deutschland auf. Berühmte Namen wie Ulrich von Hutten, Theodor Billroth und Ferdinand Sauerbruch trugen zum regen Geistesleben in der Hansestadt entscheidend bei. 

Die Altstadt von Greifswald ist nicht sehr groß und lässt sich am besten im Rahmen eines Spaziergangs erkunden. Da die Stadt den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschädigt überstanden hat, konnte sie sich ihr ursprüngliches Erscheinungsbild bewahren, das behutsam restauriert wird. So ist besonders der Marktplatz von Greifswald mit seinen frisch renovierten Bürgerhäusern ein eindrucksvolles Beispiel norddeutscher Backsteingotik. Zwei hervorragend erhaltene Backsteingiebelhäuser mit glasierten Ziegeln sind die Prunkstücke des denkmalgeschützten Marktplatzes. Die Altstadt wird von den im Dreißigjährigen Krieg errichteten Wallanlagen eingeschlossen, die im 19. Jahrhundert zu Parks und Grünflächen umgestaltet wurden. Die im 13. Jahrhundert erbaute Marienkirche gilt als bedeutendes Beispiel der chorlosen Hallenkirchen in Norddeutschland. Die Architektur des Gotteshauses kommt insbesondere im Inneren durch ihre voluminöse Raumwirkung zur Geltung. Viele Grabsteine aus dem 14. bis 18. Jahrhundert sowie die 1587 errichtete prachtvolle Renaissancekanzel bilden die Hauptattraktionen der Marienkirche. Nicht minder imponierend präsentiert sich der Dom St. Nikolai, der im 13. Jahrhundert erbaut und im 15. Jahrhundert erweitert wurde. Seine geschweifte Haube im Barockstil dominiert das Stadtbild von Greifswald. Vom Dom ist es nicht weit zur Universität. Die Aula der Hochschule gilt als einmaliges Beispiel einer im Spätbarock errichteten Bibliothek. Sie kann nur auf Anfrage oder im Rahmen der dort veranstalteten Konzerte besichtigt werden. Schön ist auch der Innenhof der Universität, der von den Hochschulgebäuden umrahmt wird und eine ganz eigene Atmosphäre ausstrahlt. Sehenswert ist auch der etwas versteckt gelegene botanische Garten der Universität, der mit seinem Palmenhaus und den vielen seltenen Pflanzen nicht nur für Gartenfreunde ein Erlebnis ist.  

Im Osten von Greifswald im Stadtteil Eldena gelangt man zu der inmitten eines romantischen Parks gelegenen Ruine des 1199 gegründeten Zisterzienserklosters. Von der einstigen Abtei sind Teile des Querhauses, des Chors und der östlichen Klostergebäude erhalten. Die Klosterruine inspirierte Caspar David Friedrich zu seinem berühmten Gemälde „Abtei im Eichwald“, das 1809/10 entstanden ist. Das Kloster Eldena ist alljährlich am ersten Juliwochenende der Treffpunkt für zahlreiche Jazzbegeisterte, die  zum großen Jazzfestival in der Klosterruine von weither anreisen.





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