Stralsund
Stralsund
Von dem wunderschönen Anblick, den die ehemalige Hansestadt Stralsund mit ihren hohen, gotischen Türmen, dem wunderbar gebauten Rathaus und den vielen spitzen Giebeln mit durchbrochenem Mauerwerk von Rügen aus bietet, schwärmte einst Wilhelm von Humboldt in seinem Tagebuch. Die Stadt mit ihren über 500 Baudenkmälern, die überwiegend vom leuchtenden Rot des Backsteins geprägt sind, wird oft auch als das „Venedig des Nordens“ bezeichnet. Seine malerische historische Altstadt mit den mächtigen Backsteinkirchen, Befestigungen, Klosteranlagen, Bürgerhäusern und dem berühmten Rathaus, die von reizvollen Parks und Teichen umschlossen wird, wurde 2002 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Die 1234 zur Stadt erhobene Siedlung Stralow war ursprünglich ein kleines slawisches Fischerdorf, in dem Anfang des 13. Jahrhunderts deutsche Kaufleute ansässig wurden. Stralsund schloss sich zusammen mit Lübeck, Wismar, Rostock und Greifswald zum Hansebund zusammen und entwickelte sich bald schon zu einer der bedeutendsten Handelsstädte an der Ostsee. Mit der Auflösung der Hanse sank auch die Bedeutung Stralsunds, was am Stillstand der zuvor emsigen Bautätigkeit zu erkennen ist, da dafür das nötige Geld fehlte. Schwere Bombenschäden und die mangelnde Instandsetzung zu DDR-Zeiten versetzten die Altstadt in einen traurigen Dämmerzustand. Danach wurde die Stadt zu einer von fünf Modellstädten erklärt, deren Sanierung vorrangig betrieben wurde, so dass die Stralsunder Altstadt sich heute in beinahe alter Pracht den bewundernden Blicken der Besucher präsentiert.
Am eindrucksvollsten nehmen sich die drei mächtigen Kirchen aus Backstein aus. Sie dienten nicht nur als Gotteshäuser, in ihnen fand auch gesellschaftliches und politisches Leben statt. In der St. Nikolaikirche am Alten Markt wurden Gesandte empfangen und Ratssitzungen abgehalten. Die zwischen Altstadt und Neustadt stehende St. Jakobikirche ist mit ihrem fast 70 Meter hohen und mit reichem Maßwerk in den Spitzbogenblenden geschmückten Westturm die prächtigste der drei Kirchen Stralsunds. Am nahe gelegenen Neuen Markt ragt die St. Marienkirche mit dem einzigen öffentlich zugänglichen Turm auf, dem sie ihren Ruf als beliebteste Kirche der Stadt verdankt.
Das um 1400 errichtete Rathaus mit seiner prachtvollen Fassade gilt als einer der schönsten Bauten der norddeutschen Backsteingotik und ist das unbestrittene Wahrzeichen der Stadt. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten der Hansestadt zählt auch das Johanniskloster, das in seiner Kirchenruine eine Kopie der von Ernst Barlach geschaffenen „Pietà“ als Mahnmal für die Zerstörung der Kirche während des Krieges aufbewahrt. Das ehemalige von den Dominikanern gegründeten Katharinenkloster beherbergt das Kulturgeschichtliche Museum, in dem ur- und frühgeschichtliche Funde sowie Kunst vom Mittelalter bis heute ausgestellt wird. Interessant ist die Ausstellung zur bürgerlichen Wohnkultur, die anhand eines im Mittelalter erbauten Giebelhauses und dessen durch die Jahrhunderte erfahrenen Veränderungen ein gelungenes Stück Kulturgeschichte darstellt.
Das Deutsche Meeresmuseum mit dem größten Aquarium für tropische Fische in ganz Europa ist ebenfalls im Kloster untergebracht. Auf der Stralsunder Hafeninsel lädt das brandneue Ozeaneum zu einer einmaligen Unterwasserreise durch die nördlichen Meere ein. Am Hafen von Stralsund lässt sich nicht nur das geschäftige Ein- und Auslaufen der Schiffe gut beobachten, von hier aus kann man mit den Fähren der Weißen Flotte der kleinen Insel Hiddensee einen Besuch abstatten.
