Alexanderplatz in Berlin



Alexanderplatz

Vom ursprünglichen Alexanderplatz, der 1805 zu Ehren Zar Alexanders I. von Russland so genannt wurde, ist heute so gut wie nichts mehr übrig. Dabei kann der nicht zuletzt durch Alfred Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“ als Heimat von Franz Biberkopf zu literarischen Ehren gekommene Platz auf eine lange Geschichte zurückblicken.

Ende des 13. Jahrhunderts stand hier das Georgsspital, in dessen Umgebung um 1700 der Ochsenmarkt entstand, dem sich Mitte des 18. Jahrhunderts ein Wollmarkt dazugesellte. König Friedrich II. ließ ab 1777 die Königsbrücke über einen damals noch sichtbaren Seitenarm der Spree errichten und im Jahr 1805 wurde der einstige „Ochsenplatz“ dann nach dem russischen Zaren benannt. Die im Jahr 1895 aufgestellte kolossale Figur der Berolina sowie das Berliner Polizeipräsidium prägten das Gesicht des Alexanderplatzes bis zu seiner Modernisierung um 1932, als die beiden von Peter Behrens geschaffenen Bürohäuser Alexanderhaus und Berolinahaus errichtet wurden, die die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs und die nachfolgende Umgestaltung der DDR-Planer relativ unbeschadet überstanden haben.

Ansonsten dominieren die ab 1969 errichteten Neubauten wie das Centrum-Warenhaus, des heutigen Kaufhofs, das 30-stöckige Forum Hotel und das Haus der Presse. Wie auch das mit seinem markanten Wandfries geschmückte Haus des Lehrers dienen die genannten Gebäude seit langem schon anderen Zwecken, sind jedoch unter ihren der Vergangenheit angehörenden Namen noch immer bekannt und werden in den Reiseführern meist so erwähnt.

Einen anschaulichen Überblick über die Geschichte des Alexanderplatzes erhält man im Fußgängertunnel am Hotel-Hochhaus, wo in Gestalt von acht Porzellanbildern die einzelnen Stationen dieses Platzes mit den entsprechenden Bauwerken angebracht sind. Die illustrierte Dokumentation reichen von der Abbildung des Königstors über den 1945 zerstörten Platz bis zu seiner Ende 1968 erfolgten Neugestaltung. Interessant ist die spiralförmige Pflasterung des Platzes, die vom „Brunnen der Völkerfreundschaft“ ausgeht.

Die ebenfalls 1969 von Erich John geschaffene Weltzeituhr, die zu DDR-Zeiten nur die Uhrzeit einiger weniger Städte außerhalb der Republik anzeigte, war und ist ein beliebter Treffpunkt, an dem auch am 4. November 1989 eine große Demonstration mit über 500.000 Teilnehmern stattgefunden hat, woran eine im Boden eingelassene Gedenktafel erinnert.

Der „Alex“, wie die Berliner diesen Platz kurz und bündig nennen, ist außerdem ein stark frequentierter Verkehrsknotenpunkt für zahlreiche S-, U- und Stadtbahnen sowie Buslinien. Die vielen „Umsteiger“ lassen besonders während des Sommers ein buntes und turbulentes Bild entstehen, die die ansonsten eher ausdruckslose und beinahe schon unwirtliche Freifläche des Alexanderplatzes zu einem beliebten Zentrum aufleben lassen, das auch durch die ständig zunehmenden Einkaufsmöglichkeiten immer mehr ursprüngliche Strukturen annimmt und somit seiner einstigen Attraktivität näher kommt. Beeindruckend ist auch das unter dem Alexanderplatz existierende Labyrinth des U-Bahnnetzes, dessen verwirrendes Gängesystem schon so manchen Ortsunkundigen in die Irre führte.





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