Museumsinsel in Berlin



Museumsinsel

Sie ist schon ein eigener kleiner und ganz besonders kostbarer Kosmos – die zwischen Spree und Kupfergraben gelegene Museumsinsel, die zugleich Berlins ältestes Kunstzentrum darstellt. Am Rande der im Mittelalter zur Bürgerstadt Cölln gehörenden Insel erbauten die Hohenzollern im 15. Jahrhundert eine Burg und um 1700 ein Barockschloss, das damals zu den bedeutendsten Gebäuden in Norddeutschland zählte. Mit der im 17. Jahrhundert durchgeführten Stadterweiterung nach Westen verlor die Insel jedoch an zentraler Bedeutung.

Um 1830 beschloss König Friedrich Wilhelm III., die königlichen Kunstschätze der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und Friedrich Wilhelm IV. verfügte dann, das gesamte Gelände der Insel zu einem „der Kunst und der Altertums-Wissenschaft geweihten Bezirk“ zu erklären. Zuerst wurde in der Zeit von 1843 bis 1855 das Neue Museum errichtet, dem die 1876 eingeweihte Nationalgalerie und das 1904 fertiggestellte Kaiser-Friedrich-Museum, das heutige Bodemuseum, folgten. 1909 wurde mit dem Bau des Pergamonmuseums begonnen, das jedoch erst 1930 fertiggestellt war.

Wilhelm von Bode gelang es als Generaldirektor der Museen, die Sammlungen ebenso berühmt und spektakulär zu gestalten wie den Louvre in Paris, die St. Petersburger Eremitage oder das British Museum in London. Die Gebäude auf der Museumsinsel wurden im Zweiten Weltkrieg bis zu 70 % zerstört, die zuvor ausgelagerten Sammlungen konnten jedoch zum Großteil wieder nach Berlin zurückgeführt werden, wenngleich die Kunstgegenstände auf die ganze Stadt verteilt waren.

Die neue Bebauung der Museumsinsel soll bis 2010 abgeschlossen sein, wobei auf die Erhaltung der alten Bausubstanz ebenso großen Wert gelegt wird wie auf neue Baumaßnahmen. Das nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel im Stil eines griechischen Tempels errichtete Alte Museum beherbergt Teile der Antikensammlung und bis zur Eröffnung des Neuen Museums auch die wichtigsten Stücke des Ägyptischen Museums.

Das Neue Museum bietet Raum für das Museum für Vor- und Frühgeschichte sowie das Ägyptische Museum, zu dessen bekanntesten Exponaten die Kalksteinbüste der Königin Nofretete zählt. In der Alten Nationalgalerie, dessen Eingangsportal von einem gewaltigen bronzenen Reiterstandbild König Friedrich Wilhelm IV. gekrönt wird, werden weltberühmte Meisterwerke der Malerei und Skulpturen des 19. Jahrhunderts präsentiert. Besonders sehenswert ist das Doppelstandbild von Kronprinzessin Luise und ihrer Schwester Friederike. Auch Menzels bekanntes „Flötenkonzert in Sanssouci“, die „Toteninsel“ von Böcklin oder Caspar David Friedrichs „Abtei im Eichwald“ zählen zu den herausragenden Exponaten dieser Sammlung.

Für viele Besucher stellt das Pergamonmuseum der Höhepunkt auf der Museumsinsel dar. Eigentlich besteht es aus drei Museen: Antikensammlung, Vorderasiatisches Museum und Museum für Islamische Kunst. Die Hauptattraktion der Antikensammlung ist der rekonstruierte Zeusaltar aus Pergamon, auf dem der Kampf der Götter gegen die Giganten auf beeindruckende Weise dargestellt ist. Der um 180 v. Chr. geschaffene Altar wurde 1902 von Carl Humann nach Berlin gebracht und zählt ebenso wie das Markttor von Milet zu den wichtigsten Werken der Antike.

Das Bodemuseum, das aus dem Kaiser-Friedrich-Museum hervorgegangen ist, beherbergt das Münzkabinett, die Skulpturensammlung sowie das Museum für Spätantike und Byzantinische Kunst. Selbst den geübtesten Museumsbesuchern wird es nicht gelingen, die Kunstwerke der Museumsinsel an einem Tag zu besichtigen, jedoch sollten der Pergamonaltar, die Nofretete und die Meisterwerke der Alten Nationalgalerie auf jeden Fall in die engere Wahl genommen werden.





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