Checkpoint Charlie in Berlin



Checkpoint Charlie

Ganz in der Nähe von Berlins einstiger imperialer Magistrale Friedrichstraße, auf der unter Kaiser Wilhelm II. die Truppen auf dem Weg zum Schloss paradierten und die nach der Reichsgründung eine „kolossale Boomphase“ erlebte, verlief die Grenze zwischen sowjetischem und amerikanischem Sektor. Zwar war die Friedrichstraße auch nach dem Zweiten Weltkrieg die Vergnügungsmeile Berlins, doch stand sie gleichzeitig als Symbol für die Teilung der Stadt, was nicht zuletzt dem legendären Ausländerübergang Checkpoint Charlie an der Zimmerstraße geschuldet war.

An dieser Straße, die auch die „Nahtstelle des Kalten Kriegs“ genannt wurde, befand sich der bekannteste Grenzübergang Berlins, von dem heute jedoch kaum noch etwas zu erkennen ist. Das einst sehr weitläufige Areal des Checkpoint Charlie ist heute mit dem American Business Center bebaut, und man muss schon sehr genau hinschauen, um auch nur in Ansätzen nachzuvollziehen, welch verzweifelte Versuche die Menschen hier unternommen hatten, um in den Westteil von Berlin zu gelangen. Nur ein einsamer Kontrollturm , ein Warnschild, ein Straßenpflasterband, das riesige Bild eines Sowjetsoldaten und eines GI sowie eine Nachbildung des berühmten Wachhäuschens erinnern an den einstigen Grenzübergang, der Stoff für zahlreiche Bücher und Filme lieferte.

Schaut man auf den Boden, erkennt man im Pflaster des angrenzenden kleinen Platzes an der Mauerstraße den Grundriss der kleinen, im Barockstil erbauten Betlehemkirche, die bis zu ihrer Kriegszerstörung hier stand. Der alliierte Grenzübergang war immer wieder Schauplatz von Demonstrationen und auch Fluchten, die zum Teil glücklich verliefen, jedoch auch blutig endeten.

Um einen Eindruck über das Geschehen am Checkpoint Charlie zu gewinnen, was immerhin noch nicht in allzu weiter Vergangenheit liegt, empfiehlt sich ein Besuch des Museums Haus am Checkpoint Charlie. Hier gibt es noch einige interessante Relikte wie ein skurriles Fluchtvehikel und eine zu Fluchtzwecken umgebaute Isetta zu bestaunen. Auch einige weiß bemalte Asphaltbrocken, die den letzten Rest der auf die Straße aufgemalten Trennungslinie zwischen Ost- und Westberlin darstellen, zählen zu den mittlerweile schon historischen Exponaten dieses Museums. Eine eindrucksvolle Dokumentation über die leidvolle Geschichte des Checkpoint Charlie gibt auch Auskunft über die Todesopfer, wie den im August 1962 vor den Augen der hilflosen Öffentlichkeit im Todesstreifen sterbenden Peter Fechter.

Als der Grenzübergang Checkpoint Charlie am 22. Juni 1990 im Beisein der Außenminister der vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs und der beiden deutschen Staaten in einer feierlichen Zeremonie schließlich abgebaut wurde, ging damit auch ein trauriges Kapitel deutscher Geschichte zu Ende, deren Narben das einst geteilte Berlin auch heute noch prägen.





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