Holocaust-Mahnmal



Holocaust-Mahnmal in Berlin

Das südlich vom Brandenburger Tor gelegene Denkmal für die ermordeten Juden Europas ist die zentrale Holocaust-Gedenkstätte in Deutschland und zugleich ein Ort der Erinnerung und des Gedenkens an die bis zu sechs Millionen Opfer.

Peter Eisenman schuf das gigantische Stelenfeld im Zentrum Berlins, in dessen unterirdischem Ort der Information über die Opfer und die Gedenkstätten in ganz Europa aufgeklärt wird. Das riesige Mahnmal entstand in der Zeit von 2003 bis zum Frühjahr 2005 auf einer etwa 19.000 Quadratmeter großen Fläche und wurde am 10. Mai 2005 feierlich eingeweiht.

Die Errichtung der 2711 Betonstelen blieb schon während der Planungsphase nicht ohne massive Kritik, zumal die Kosten für das Denkmal nahezu 28 Millionen Euro betrugen. Das auf etwa 40 Millionen Euro geschätzte Grundstück wurde dagegen vom Bund kostenlos zur Verfügung gestellt. Kritisiert wurde auch die Erscheinungsform des Mahnmals, wonach man ein weniger monumentales und abwechslungsreicher gestaltetes Denkmal gewünscht hätte.

Die Vielzahl der unterschiedlich großen Stelen, deren Höhe von unter einem Meter bis über vier Meter schwanken und deren schwerste etwa 16 Tonnen wiegt, soll an die Sarkophag-Gräber jüdischer Friedhöfe erinnern, so zum Beispiel an die auf dem Alten Friedhof in Prag oder dem Ölberg in Jerusalem.

Der Förderkreis des Mahnmals erhebt das Stelenfeld zum Kenotaph, also zu einem leeren Grabmal, das zur Erinnerung an all die unzähligen Toten errichtet wurde, die kein eigenes Grab besitzen. Es könne auch gleichbedeutend mit den Kriegerdenkmälern auf Soldatenfriedhöfen sein, die ebenfalls sinnbildlich für die an unbekannten Stellen ruhenden Gefallenen aufgestellt wurden. Das Grau des Betons steht für die Asche der verbrannten Toten, die meist auf Feldern ausgestreut wurde.

Der Künstler selbst bezeichnet das Holocaust-Mahnmal als „Place of no meaning“, also einen Ort ohne bestimmte Bedeutung, da das Ausmaß des Holocaust eine Darstellung in herkömmlicher Art unmöglich mache.

An der südöstlichen Ecke des Stelenfelds wurde der unterirdische Ort der Information angelegt, zu dem man über Treppen und einen Aufzug gelangt. Auf über 8.000 Quadratmetern Präsentationsfläche wird der Besucher über die Opfer und deren Schicksal aufgeklärt, wie zum Beispiel in Form exemplarischer Lebens- und Familiengeschichten. Die Personalisierung der Opfer durch Namen und Lebenslauf lässt diese Dokumentation umso eindringlicher wirken, als den Toten damit ein Gesicht und ein nachvollziehbares Einzelschicksal zugeordnet werden kann.

Das Stelenfeld kann Tag und Nacht besichtigt werden, der Ort der Erinnerung zu den ausgewiesenen Öffnungszeiten.





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