Olympiastadion in Berlin



Olympiastadion in Berlin

Als im Jahr 1936 Deutschland die Olympischen Spiele nach Berlin holten, wurde im Westen von Charlottenburg, unmittelbar vor der Havelseenkette, das 132 Hektar große Olympiagelände angelegt, in dessen Zentrum sich das Olympiastadion befindet. Schon 1916 sollte Deutschland der Austragungsort der Spiele sein, doch diesen Plänen kam der Erste Weltkrieg zuvor.

Das Areal, auf dem ein Großteil der Olympischen Sommerspiele stattfand und das auch heute noch Reichssportfeld heißt, wurde zwischen 1934 und 1936 nach den Plänen des Berliner Architekten Werner March errichtet. Das im Mittelpunkt der Anlage stehende Olympiastadion wurde an der Stelle des 1908 vom Vater des Architekten errichteten Deutschen Stadions erbaut und bot 100.000 Zuschauern Platz.

Das riesige Oval des Stadions war ursprünglich als unverkleidete Stahlbetonkonstruktion mit verglasten Zwischenwänden konzipiert, was jedoch von Hitler abgelehnt wurde. March setzte daher die von Hitler und Reichsarchitekt Albert Speer vorgeschlagenen Entwürfe um, nach denen die äußeren Stützpfeiler aus massivem fränkischen Muschelkalkstein errichtet wurden, das gleiche Material, das man zur Verkleidung der Zwischenwände wählte.

Betrachtet man das Stadion von außen, erscheint es mit seiner nur 16,5 Meter Höhe eher niedrig; ein Eindruck, der im Inneren völlig anders erscheint, da das Spielfeld um zwölf Meter abgesenkt wurde. Am Marathontor in der Westkurve des Stadions sind die Namen der Olympiasieger von 1936 eingelassen sowie eine Gedenktafel für den Generalsekretär und Leiter der Spiele, Carl Diem. Durch den unter dem Tor verlaufenden Marathontunnel zogen bei der Eröffnung der Olympischen Spiele die Vertreter der Nationen ein. Außerdem wurde durch diesen Tunnel die olympische Fackel in das Stadion getragen und in der über dem Tunnel auf einem Dreifuß stehenden Schale das olympische Feuer entzündet. In der Mitte der südlichen Längsseite des Stadionovals befand sich die Führerloge, heute Ehrenloge genannt, in der Hitler mit seinem Gefolge und ausländischen Ehrengästen saß. Darüber zog sich die über 120 Meter lange überdachte Loge für Journalisten und Berichterstattern für den Rundfunk hin.

Das voll unterkellerte Stadion verfügte über derart breite unterirdische Straßen, dass die Sportler mit LKWs aus dem Olympischen Dorf bis zu ihren Umkleidekabinen transportiert werden konnten. Zwei Jahre nach den Spielen wurden Zwischendecken und Bunkerwände eingezogen und das unterirdische Stadion diente der Firma Blaupunkt zur Produktionsstätte für Flugabwehrwaffen und Zünder. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Olympiaareal von den Briten als Hauptquartier genutzt und auf dem Maifeld wurden Polo und Kricket gespielt.

Heute präsentiert sich das Olympiastadion frisch renoviert und modernisiert mit einem Dach und einer blauen Tartanbahn und dient als Austragungsstätte für Leichtathletik und des DFB-Pokal-Endspiels. Der Fußballclub Hertha BSC Berlin nutzt den Platz als Heimspielstätte und auch für Konzerte aller Art bietet das auf 76.000 Plätze reduzierte Stadion optimale Bedingungen.





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