Jagdschloss Glienicke und Park in Berlin
Schloss Glienicke und Park
Das Schloss und der Park von Glienicke liegen etwas außerhalb von Berlin in einer traumhaften Umgebung am Ufer der Havel. Die wunderschöne Lage des Schlosses auf dem Landvorsprung zwischen Glienicker Lake und Jungfernsee sowie die herrliche Havelaussicht von der nahegelegenen Brücke machten diesen Ort im äußersten Südwesten der Stadt schon immer zu einem beliebten Ausflugsziel für die großstadtmüden Berliner. Das nahe gelegene Potsdam kann von hier aus über die Glienicker Brücke erreicht werden, die 1907 als Ersatz für eine von Karl Friedrich Schinkel erbaute Backsteinbrücke errichtet wurde.
Sein heutiges Erscheinungsbild verdankt das Glienicker Schloss dem in den Jahren 1825 und 1826 durch Schinkel erfolgten Ausbau zur Sommerresidenz für Prinz Carl von Preußen. Das im spätklassizistisch-italienischen Stil errichtete Haupthaus sowie die einige Jahre später angebauten Kavaliersflügel und Nebengebäude verleihen dem Schloss seinen malerischen mediterranen Charme, dem der italienische Gartenhof mit Brunnen und den in den Wänden eingelassenen Antiken, die Prinz Carl als Souvenirs von seinen zahlreichen Reisen mitbrachte, noch einen zusätzlichen Akzent verleiht.
Im Schloss selbst können die Privatgemächer des Prinzen und seiner Gattin besichtigt werden sowie die hier eingerichtete Ausstellung über Preußens Schlösser. Der Schlosspark darf ohne Übertreibung als gartenbauliche Meisterleistung bezeichnet werden. Der berühmte Gartengestalter Peter Joseph Lenné schuf eine Gartenlandschaft um das einem Landsitz im italienischen Stil ähnelnden Schloss, dem sich ein englischer Garten und der sogenannte Pleasureground, der Hausgarten, anschließen. Letzterer ist gegen den Park durch einen Zaun getrennt, in dem Nutztiere und Wild frei herumlaufen können. Im Park findet man viele kleine Gebäude, so zum Beispiel das „Stibadium“, ein prachtvoller Teeplatz mit einem herrlichen Blick auf Potsdam.
Das nahegelegene Häuschen am Gartenzaun, das im florentinischen Stil mit Mosaiken errichtet wurde, trägt den Namen „Neugierde“, da man von seinen Fenstern aus hinter den Gardinen verborgen das Treiben auf der vorüberführenden Chaussee beobachten konnte. Auch die „Rotunde“, ein als Säulenrundbau errichteter Aussichtspavillon bietet einen sehenswerten Blick zu Schloss Babelsberg und den Jagdschlossgarten.
Daran schließt sich die bereits erwähnte Glienicker Brücke an, auf der zur Zeit des Kalten Krieges der Austausch von Agenten stattfand, ein Umstand, dem diese sehr idyllische Brücke ihre fragwürdige Berühmtheit verdankt. Durch den sehr großzügig gestalteten Park gelangt man durch eine alpine Landschaft, in der mit Findlingsblöcken die Teufelsschlucht aufgetürmt wurde, von denen ein künstlicher Wasserfall herabstürzt. Die Teufelsbrücke, eine ebenfalls künstliche Ruine überspannt den Wasserfall und bildet ein wildromantisches Gesamtensemble, dem sich das Matrosenhaus anschließt, das einst invaliden Seeleuten Unterkunft bot, die sich um die Miniaturfregatte Prinz Carls kümmerten.
Ganz im Norden des Parks um am Nordostufer der Glienicker Lake liegt das um 1680 für den Großen Kurfürsten errichtete und 1859 umgestaltete Jagdschloss Glienicke, das heute als internationale Jugendbegegnungsstätte genutzt wird. Empfehlenswert ist auch ein Parkspaziergang entlang des Uferwegs, der zum Blockhaus Nikolskoe führt, einem zweigeschossigen Bau im Stil eines russischen Bauernhauses. Friedrich Wilhelm III. ließ es für seine Tochter und seinen Schwiegersohn Zar Nikolai errichten, und der ehemalige Leibkutscher des Zaren eröffnete darin verbotenerweise einen Ausschank und bewirtete eigenmächtig Ausflügler, die diese „Lokalität“ rasch zu schätzen wussten, was übrigens auch heute noch der Fall ist.
