Wannsee und Grunewald (Berlin)
Wannsee und Grunewald
Wer Wannsee hört, denkt gleich an Badevergnügen, Ausflugslokale und die berüchtigte Wannsee-Konferenz. Es ist zum einen der Große und der Kleine Wannsee, zum anderen jedoch eine vornehme Berliner Villenkolonie, die hier mit der Potsdamer Parklandschaft quasi zusammenstößt. Dabei trifft es sich sehr passend, dass eine der besten Adressen Berlins tatsächlich auf einer Insel liegt, die rundum von Wasser, Wald, Natur, Ufer und natürlich Kunst und Geschichte umgeben ist.
„Pack die Badehose ein…“, lautet ein sehr populärer Schlager, der wie kein anderer den Freizeitwert von Berlins beliebtesten Naherholungsgebiet wiedergibt. Bereits 1907 eröffnete das 1930 erweiterte Strandbad Wannsee als größtes Freibad der Stadt und zog mit weiteren Badestränden immer mehr frischluft- und wasserhungrige Berliner an. Diverse Ruder-, Segel- und Wassersportclubs siedelten sich an den Ufern des Sees an und die Ausflugslokale boten unbeschwertes Sommervergnügen am Rande der verkehrsreichen Metropole.
An den etwa 260 Hektar großen Wannsee schließen sich einige kleine zusammenhängende Seen wie der Kleine Wannsee, der Stölpchensee oder der Griebnitzsee an. Es ist der Anflug frischer „Meeresatmosphäre“, die mit Wind, Wasser, Möwen und Schiffen den Berlinern besonders in vergangenen Zeiten das Gefühl gab, aus ihrer Stadt herauszukommen.
Dabei hat Wannsee neben seines Sommerfrische-Idylls auch noch andere Sehenswürdigkeiten zu bieten, so zum Beispiel das berühmte Grab Heinrich von Kleists, das an der Bismarckstraße am Kleinen Wannsee liegt. Hier hatte am 29. November 1811 der große Schriftsteller zuerst seine Freundin und dann sich selbst getötet, weshalb beide in ungeweihter Erde bestattet wurden. Auch die Villa Nr. 56-58, in der im Januar 1942 die berüchtigte Wannsee-Konferenz stattfand und die heute eine Ausstellung zu diesem Thema beherbergt, zählt zu den Attraktionen dieses Berliner Stadtteils.
Neben Wannsee zählt auch der Villenvorort Grunewald zu den exklusivsten Adressen Berlins, was nicht zuletzt auf die herrliche Umgebung des Grunewalds mit seinen Seen und Havelbuchten, deren größte und bekannteste eben die des Wannsees im Südwesten dieses Bezirks ist. Schon Ende des 19. Jahrhunderts war der „grüne Westen Berlins“ eine begehrte Wohngegend für wohlhabende Bürger und der Grunewaldsee, der früher Spilesee hieß, war bereits bei den brandenburgischen Kurfürsten ein beliebtes Jagdrevier.
Schon beim Verlassen des im englischen Landhausstil errichteten S-Bahnhofs Grunewald wird deutlich, dass man hier schon immer Wert auf ein extravagantes Erscheinungsbild legte. Damals achtete man bereits bei der Bebauung dieses Gebiets darauf, den „idyllisch-märkischen Waldcharakter“ des Grunewalds zu erhalten, was auch einen erheblichen Aufwand für die Entwässerung des morastigen Bodens darstellte. Prächtige Häuser auf großzügigen Grundstücken entlang der kleinen Seen waren das Ergebnis dieser Bemühungen, das auch heute noch von staunenden Touristen gerne besichtigt wird.
Der Grunewald selbst lockt mit zahlreichen Spazierwegen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad wunderbar erkundet werden können. Ein Forsthaus informiert über die vielfältige Vegetation des Waldes und der kleine, dafür auch tiefe Teufelssee bleibt auch im heißesten Sommer angenehm kühl und lädt zu einem erfrischenden Bad ein.
An der Badestelle Kuhhorn kann man in der sauberen Havel baden und mit etwas Glück die ebenfalls hier beheimateten Biber beobachten. Um den weitläufigen Grunewald samt Umland von oben zu besichtigen, empfiehlt sich der Aufstieg auf den im Stil der norddeutschen Backsteingotik errichteten und 80 Meter hohen Grunewaldturm.
