Schloss Charlottenburg in Berlin



Schloss Charlottenburg

Man darf es ohne Übertreibung das schönste Barockschloss von Berlin nennen – Schloss Charlottenburg, das einst als kleines Lustschloss entworfen und etwas außerhalb des damaligen Berliner Zentrums errichtet wurde.

Zuerst wollte Kurfürst Friedrich III. seiner Gemahlin Sophie Charlotte ein intimes Garten- und Lustschlösschen erbauen, das nach Entwürfen von Johann Arnold Nering begonnen wurde und nach dessen Tod von Martin Grünberg fortgeführt und später von Johann von Göthe vollendet wurde. Nach dem Tod der Kurfürstin im Jahr 1705 erhielt das Schloss ihren Namen und wurde um die beiden Seitentrakte erweitert, damit es seinem Vorbild Versailles entsprach. Friedrich der Große ließ nach Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff den Neuen Flügel als Pendant der Orangerie errichten. Dem folgte ein unter Friedrich Wilhelm II. erbautes kleines Theater, sodass das einstige Lustschloss mittlerweile eine stattliche Länge von 505 Meter aufweisen konnte.

Die Namensgeberin des Schlosses feierte in dem damals noch überschaubaren Gebäude rauschende Feste und auch Friedrich der Große machte es zum Schauplatz großer Familienfeiern, wenngleich er dann Schloss Sanssouci in Potsdam diesem Berliner Kleinod vorzog. Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise wohnten während des 19. Jahrhunderts in diesem Schloss und deren Sohn Friedrich Wilhelm IV. war schließlich der letzte Schlossherr auf Charlottenburg, da nach seinem Tod das Schloss nur noch selten bewohnt war, bis es im Jahr 1918 dann verstaatlicht wurde.

Die gesamte Schlossanlage wurde im November 1943 bei einem Luftangriff schwer zerstört und es dauerte viele Jahre, bis das restaurierte Schloss wieder im alten Glanz erstrahlte. Man betritt den Schlosskomplex durch den Ehrenhof mit dem Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm im Zentrum. Es zählt zu den bedeutendsten barocken Reiterdenkmälern überhaupt und wurde von Friedrich III. für seinen Vater in Auftrag gegeben. Als das Standbild 1943 in einem Lastkahn in Sicherheit gebracht werden sollte, versank der überladene Kahn jedoch im Tegeler Hafen und das Denkmal konnte erst 1949 geborgen werden, um drei Jahre später wieder an seinen ursprünglichen Standort zu gelangen.

Das Alte Schloss beherbergt die Wohnräume Friedrichs I. und seiner Frau Charlotte, deren Einrichtung überwiegend aus chinesischen Lackmöbeln und geschnitzten, mit Intarsien geschmückten Möbeln aus dem 17. Jahrhundert besteht. Sehenswert ist das Porzellankabinett sowie die Schlosskapelle und der Gobelinraum. Im anschließenden Neuen Flügel liegen die Räume Friedrich Wilhelms II. und die Wohnung Friedrich Wilhelms III. Im ersten Stock befinden sich neben den beiden prachtvoll ausgestatteten Festsälen auch die Wohnräume Friedrichs des Großen, in denen heute eine bedeutende Gemäldesammlung untergebracht ist.

Der Westflügel des Schlosses ist dem Museum für Vor- und Frühgeschichte vorbehalten, das neben vielen interessanten Exponaten auch die berühmte Sammlung Trojanischer Altertümer Heinrich Schliemanns ausstellt. Doch die Hauptattraktion des Museums ist der Goldsaal mit dem berühmten Berliner Goldhut.

Auch dem Park von Schloss Charlottenburg sollte man Zeit widmen, der ursprünglich als französischer Garten konzipiert war und von Peter Joseph Lenné im englischen Stil umgestaltet wurde, während das sogenannte Parterre des Parks sich heute wieder als Barockgarten präsentiert. Sehenswert sind weiter der Neue Pavillon, auch Schinkel-Pavillon genannt, das im nördlichen Teil des Gartens gelegene Belvedere und das Mausoleum im Westen, das Friedrich Wilhelm III. als Grabstätte für seine Gattin Luise errichten ließ.





4trips