Berliner Philharmoniker
Berliner Philharmoniker
Die Berliner Philharmoniker zählen zu den besten Orchestern der Welt und ihre Erfolgsgeschichte reiht einen glanzvollen Höhepunkt an den anderen. Dabei ist die Gründung des berühmten Klangkörpers aus der Not heraus erfolgt, da sich die etwa 50 professionellen und sehr engagierten Musiker unter der Leitung ihres ebenso geizigen wie tyrannisch regierenden Chefs Benjamin Bilse nicht mehr länger für einen Hungerlohn täglich für Gesellschaften als klingende Dekoration bei Kaffee und Kuchen abspeisen lassen wollten. Als im Frühjahr 1882 besagter Konzertmeister seinen Musikern zu dem ohnehin knapp bemessenen Honorar für eine Konzertreise nach Warschau nur Billets für die vierte Klasse zugestand, rebellierte ein Großteil des Orchesters und machte sich als „Frühere Bilsesche Kapelle“ kurzerhand selbstständig.
Der Berliner Konzertagent Hermann Wolff unterstützte das Ensemble gleich von Anbeginn an und gab ihm viele nützliche Tipps, unter anderem, künftig unter dem Namen „Berliner Philharmonisches Orchester“ aufzutreten. Für einen passenden Konzertsaal sorgte Wolff auch, indem er eine ehemalige Rollschuhbahn umbauen ließ und sie zur ersten „Philharmonie“ erhob. Dem Konzertagenten gelang es weiterhin für die von ihm veranstalteten Abonnement-Konzerte stets die besten und fähigsten Dirigenten ihrer Zeit zu verpflichten, was dem Orchester bald schon zu Ansehen und eine für damalige Zeiten erstaunliche Popularität verhalf.
Berühmte Komponisten wie Peter Tschaikowsky, Edvard Grieg, Richard Strauss und Gustav Mahler standen auf dem Dirigentenpult, während das Orchester unter anderem von den Familien Mendelssohn und Siemens mit großzügigen Spenden unterstützt wurde. Am 4. Januar 1884 fand die deutsche Erstaufführung von Johannes Brahms Dritter Symphonie statt, der am 1. Februar 1886 seine Vierte folgte. Im Jahr 1913 nahmen die Philharmoniker unter der Leitung von Arthur Nikisch eine Schallplatte mit Beethovens Fünfter Symphonie auf, die das erste ungekürzte sinfonische Werk auf dem damals noch sehr skeptisch betrachteten Tonträger war.
Der Dirigent Wilhelm Furtwängler prägte das Schaffen der Berliner Philharmoniker während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit seiner expressiven Art des Dirigierens und soll damit sogar die Zuhörer noch während der Konzerte von ihren Sitzen gerissen haben. Herbert von Karajan löste Furtwängler ab und brachte das Orchester zu einer bisher nie gekannten Perfektion, die den Weltruhm der Philharmoniker festigte und nicht zuletzt zum Wohlstand von Dirigent und Musikern erheblich beitrug.
Nach Claudio Abbado übernahm Sir Simon Rattle die Leitung des Klangkörpers, der wegen seiner unkonventionellen Art mehrere Preise für sich und das Orchester bekam und auf vielerlei Weise für Furore sorgte. Seit 1963 spielt das Ensemble in der von Hans Scharoun entworfenen Philharmonie am Kemptnerplatz, deren recht unorthodoxe Architektur heftig umstritten war und sich harscher Kritik aussetzten musste.
Der Philharmonie schlossen sich Anfang der 1980er Jahre weitere „musikalische“ Bauten an, die durch Übergänge und ihrem äußeren Erscheinungsbild mit dem „Stammhaus“ verbunden sind. So entstand neben dem Musikinstrumentenmuseum und dem Musikarchiv auch der in der Zeit von 1984 bis 1987 errichtete Kammermusiksaal, der sich ebenso wie das Konzerthaus selbst trotz aller ästhetischen Kritik durch eine außergewöhnliche Akustik auszeichnet.
Konzertkarten für die Berliner Philharmoniker sind ebenso rar wie kostspielig und sollten schon frühzeitig bestellt werden, um einen erlebnisreichen Berlinbesuch mit einem unvergesslichen musikalischen Höhepunkt gebührend abzurunden.
