Brücke-Museum in Berlin



Brücke-Museum

Das inmitten des vornehmen Villenvororts Dahlem nahe dem Grunewald gelegene Brücke-Museum ist besonders für Freunde expressionistischer Malerei ein absolutes Muss.

Die sehr sehenswerte und beinahe schon in intimer Atmosphäre präsentierte Sammlung ist in einem von Werner Düttmann 1967 erbauten bungalowähnlichen Gebäude im Bauhausstil untergebracht und enthält wichtige Werke der Künstlergemeinschaft „Die Brücke“, die 1905 von den vier Architekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff in Dresden gegründet wurde. Das Ziel der Künstlergruppe war es, sich vom althergebrachten Malstil der traditionsbewussten Akademien zu lösen und neue Richtungen und Wege im künstlerischen Ausdruck zu finden.

Mit ihren damals heftig provozierenden Werken gelang es der „Brücke“, die Entwicklung der klassischen Moderne maßgeblich zu beeinflussen. Der Stil der experimentierfreudigen und gänzlich unkonventionellen Künstlergruppe ging als Expressionismus in die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts ein. Bald schon schlossen sich Künstler wie Max Pechstein und Emil Nolde an, denen 1910 auch Otto Mueller folgte. Die „Brücke“ zog im Jahr 1911 nach Berlin um und suchte auch im Ausland nach gleichgesinnten Künstlern, die sich von ihrer Bewegung begeistern ließen und die neue Form moderner Malerei in ganz Europa verbreiteten.

Die Grundzüge des expressionistischen Malstils dieser Gruppe bestanden in der radikalen Vereinfachung der Formen, die auf das Wesentliche reduziert wurden. Die an den Kunsthochschulen gelehrten Grundsätze für Proportionen und Perspektive wurden gänzlich ignoriert und von den Künstlern völlig neu definiert. Die Farbe löste sich rasch von der Natur und wurde zum Ausdruck von Emotionen eingesetzt, wobei überwiegend leuchtende Farben und Schwarz dominierten. Die Kunst der „Brücke“ war von den Nationalsozialisten als „entartet“ bezeichnet worden, so dass man das Brücke-Museum durchaus auch als eine Art Wiedergutmachung für die NS-Kulturpolitik werten kann.

Die Anregung zum Brücke-Museum kam von dem Berliner Künstler und Brücke-Mitbegründer Karl Schmidt-Rottluff, der auch einen Großteil seiner eigenen Werke stiftete. Die Sammlung des Museums enthält 400 Gemälde sowie eine Vielzahl von Handzeichnungen, Aquarellen, Originalgraphiken und Holzschnitten. Skulpturen aus Holz, zahlreiche Dokumente und kunsthandwerkliche Arbeiten der Brücke-Künstler ergänzen die die Ausstellung, die diese Kunstwerke im ständigen Wechsel präsentiert. Neben den Werken der Gründungsmitglieder der „Brücke“ enthält das Museum auch Gemälde der „Brücke-nahen“ Maler Otto Herbig, Max Kaus, Anton Kerschbaumer sowie Skulpturen der Bildhauerin Emy Roeder.





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