Botanischer Garten in Berlin



Botanischer Garten

Der einstige fürstliche Küchen- und Kräutergarten, der vom Berliner Stadtschloss im Lustgarten auf Anordnung des Großen Kurfürsten im Jahr 1679 nach Schöneberg verlegt wurde, um Ende des 19. Jahrhunderts als Botanischer Garten an seinen heutigen Standort erneut, jedoch endgültig „umzuziehen“, besitzt eine der feinsten Adressen im Südwesten von Berlin. In Dahlem, wo unter Kaiser Wilhelm II. das sogenannte Akademische Viertel mit vornehmen Villen, hervorragenden Museen und Universitäten angelegt wurde, fand auch der Botanische Garten mit seiner vielfältigen und exotischen Pflanzenwelt seinen dauerhaften Standort.

Der Botaniker Adolf Engler schuf in der Zeit von 1899 bis 1910 einen der größten und beeindruckendsten botanischen Garten der Welt. Das 42 Hektar große Gelände gibt über 18 000 Pflanzenarten idealen Lebensraum und ist in einzelne „Abteilungen“ gegliedert, die mit entsprechenden Hinweistafeln gut zu finden sind. Betritt man den größten botanischen Garten Europas durch den Haupteingang, muss man sich entscheiden, ob man nach Europa, Afrika, Asien oder Amerika gehen möchte.

Auf verschlungenen Wegen durchwandert man die einzelnen floristischen Kontinente, zu denen man durch einen wunderschönen Baumgarten, Arboretum genannt, gelangt. Breit ausladende Ahornbäume, hohe Zypressen und idyllische Teiche in sanft geschwungenen Wiesen laden mit Bänken zum Verweilen und Genießen ein; mit etwas Glück hört man sogar den Gesang der Nachtigallen, die hier ebenfalls zu Hause sind.

Am gegenüber dem Haupteingang liegenden Eingang Nord ist ein Wasser- und Sumpfpflanzenbiotop angelegt, während gleich am Hauptausgang Süd der Duft- und Tastgarten beginnt, der speziell Sehbehinderten die Schönheit der Pflanzenvielfalt näher bringen möchte. Die Etiketten in diesem Bereich sind zusätzlich mit Brailleschrift versehen. Die Abteilungen Nutzpflanzen und Arzneipflanzen liegen im westlichen Bereich des Gartens, die besonders zur Blüte- und Erntezeit für Feinschmecker ein wahres Paradies darstellen.

Nach welchen Ordnungsprinzipien die Pflanzen einzuordnen und zu katalogisieren sind, erfährt man in der System-Abteilung. Genaueres zu diesem Thema, über das Carl von Linné 1735 sein revolutionäres Buch „Systema Naturae“ veröffentlichte, kann man im Botanischen Museum am Eingang Nord nachlesen, wo auch eine beeindruckende Sammlung getrockneter Pflanzen aus aller Welt und die floristische Ausbeute von Cooks zweiter Weltumseglung von 1775/76 ausgestellt ist. Eine umfangreiche Fachbibliothek ist den Besuchern ebenfalls zugänglich.

Doch die artenreiche Flora des Botanischen Gartens gedeiht nicht nur unter freiem Himmel. Die gläsernen Gewächshäuser zählen zu den Hauptattraktionen dieses Geländes und enthalten eine kaum zu überschauende Pracht an tropischen und subtropischen Pflanzen. Allein das Große Tropenhaus mit seinen gewaltigen Ausmaßen von 60 m Länge, 30 m Breite und 23 m Höhe beherbergt eine gewaltige Menge an Tropenpflanzen, die bei dem dort herrschenden Klima mit hoher Feuchtigkeit und Temperaturen bis zu 30 Grad Celsius ein rasantes Wachstum an den Tag legen. Allein der Riesenbambus wächst pro Tag bis zu 30 Zentimeter, so dass man ihm beinahe beim Wachsen zusehen kann. Mimosen und Fleisch fressende Pflanzen sind hier ebenso vertreten wie Eukalyptusbäume, Kamelien und Agaven.

Nicht versäumen sollte man auch die Ägyptische Abteilung, die eine beachtliche Auswahl an Speisepilzen und besonders giftigen Exemplaren besitzt.





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