Brandenburger Tor in Berlin
Brandenburger Tor
Das Brandenburger Tor auf dem Pariser Platz ist das Wahrzeichen der Stadt und Berlins „gute Stube“, wo sich die Menschen immer wieder zu vielen Gelegenheiten einfinden, um zu feiern, zu demonstrieren oder einfach nur dem lebhaften Treiben zuzuschauen.
Das monumentale Tor entstand auf Weisung von König Friedrich Wilhelm II. in der Zeit von 1788 bis 1791 und weist große Ähnlichkeiten mit den berühmten Propyläen der Akropolis von Athen auf. Die Prachtstraße Unter den Linden sollte mit dem Brandenburger Tor einen würdigen Abschluss erhalten, was sowohl den Planern als auch den Baumeistern trefflich gelungen ist. Durch das über fünf Meter breite Mitteltor des ersten klassizistischen Sandsteinbaus in Berlin durften nur die Kutschen der königlichen Familien fahren, der öffentliche Verkehr musste sich mit den vier Seitentoren rechts und links davon begnügen.
Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, wurde das Brandenburger Tor erst 1958 wieder errichtet und nach der turbulenten Silvesterfeier des Jahres 1989/90 umfassend restauriert. Die von Johann Gottfried Schadow geschaffene Quadriga, die das Tor immerhin auf 26 m Gesamthöhe kommen lässt, stellte ursprünglich die Friedensgöttin Eirene auf einem mit vier Pferden bespannten Wagen dar, die später zur Siegesgöttin Viktoria umgestaltet wurde. Unter großen Mühen wurde die tonnenschwere Quadriga 1793 auf das Tor gehievt, von wo sie Napoleon 1806 nach Paris schaffen ließ. Blücher höchstpersönlich kümmerte sich darum, dass das Kunstwerk gleich nach der Völkerschlacht von Leipzig wieder nach Berlin und an ihren angestammten Platz zurückkam.
Zu dieser Zeit erfolgte auch die Verwandlung der griechischen Friedensgöttin, deren Trophäe ein an einem Speer befestigter Helm, ein Brustpanzer und zwei Schilde war. Die Trophäe der nunmehrigen Siegesgöttin Viktoria besteht aus einem Eichenkranz, der das Eiserne Kreuz umschließt, gekrönt vom preußischen Adler. Von der 6,3 Meter hohen Quadriga blieb 1945 nur ein Pferdekopf übrig, der heute im Märkischen Museum ausgestellt ist. Dank der im Jahr 1942 vorausschauend abgenommenen Gipsabgüsse konnte die monumentale Plastik fast originalgetreu wiedererrichtet werden.
Das Brandenburger Tor war schon seit jeher der Schauplatz denkwürdiger geschichtlicher Ereignisse. Nach dem Einzug der Franzosen 1806 fanden hier Aufmärsche anlässlich des gewonnenen Krieges gegen die Franzosen im Jahr 1871 und der daraufhin erfolgten Gründung des Deutschen Reichs statt. Während der beiden Weltkriege paradierten hier die deutschen Truppen und seit dem Mauerbau am 13. August 1961 wurde das Brandenburger Tor zum Symbol des geteilten Berlin erhoben. Schon wenige Wochen nach Öffnung der Grenzen wurde das Brandenburger Tor am 22. Dezember 1989 im Rahmen einer bewegenden Feier wieder eröffnet.
Der Pariser Platz war bis zum Zweiten Weltkrieg sehr dicht bebaut und einer der belebtesten Gegenden von Berlin. Die französische und britische Botschaft, das weltberühmte Hotel Adlon und das Wohnhaus von Max Liebermann machten diesen Platz zu einem mondänen und von internationalem Publikum bevölkerten Ort, dessen heutige Bebauung durchaus nachvollziehen lässt, was die „gute Stube“ von Berlin einst so anziehend und legendär machte.
