Bad Reichenhall (Bayern)



Bad Reichenhall

Die Kurstadt Bad Reichenhall gründet sowohl ihren Wohlstand als auch ihr Ansehen auf das Salz, das bereits seit dem 16. Jahrhundert gewonnen wurde. Zuerst wurde das „Weiße Gold“ Bad Reichenhalls als vielbegehrte und gutbezahlte Handelsware genutzt, bis man im 18. Jahrhundert die wohltuenden Eigenschaften der Sole erkannte, die vor allem bei Erkrankung der Atemwege und Rheuma Linderung und Heilung verschafft.

Die im „Reichenhaller Kessel“ am Fuße der Alpen gelegene Stadt kann ihre Wurzeln bis in die Frühgeschichte zurückverfolgen. Die Siedlung, die an einer wichtigen Handelsstraße lag, wurde dann von Römern und Germanen ausgebaut und kann einige sehenswerte archäologische Fundstellen mit den Resten einer Villenkultur und antiken Grabstätten vorweisen. Der Legende nach wurde die längst vergessene Saline vom heiligen Rupert um 696 wieder entdeckt, der die Bedeutung der Solequellen erkannte und dem Ort zu einer neuen wirtschaftlichen Blüte verhalf.

Um das Salz drehte sich alles in Bad Reichenhall, was im Laufe der Geschichte zu erheblichen Kraftanstrengungen für die Solegewinnung führte. Ein Stollensystem und ein Paternosterschöpfwerk waren nur einige technische Errungenschaften, die den Abbau der Sole erträglicher machten und die reine menschliche Arbeitskraft ablösten. Ein verheerender Brand im November 1834 vernichtete große Teile der Stadt und der Saline und führte zu einer vollständigen Erneuerung des gewaltigen Pumpsystems für die Salzgewinnung.

Die Ludwigstraße und die Salzburger Straße bilden das Zentrum des Kurviertels von Bad Reichenhall, das aus dem Kurhaus mit Kurmittelhaus, der Trinkhalle, dem Kurgarten mit dem Salzbrunnen sowie dem architektonisch gelungenen Gradierwerk besteht. Dem gegenüber steht das moderne Kurgastzentrum an der Wittelsbacher Straße, das zugleich das kulturelle und gesellschaftliche Zentrum der Stadt darstellt. Auch die Bayerische Spielbank gehört zum mondänen Kurbetrieb dazu, in dem allabendlich Roulette und Blackjack gespielt wird.

Interessante Einblicke in die Salzgewinnung und deren wechselvolle Geschichte erhält der Besucher im Quellenbau der Alten Saline und im Salzmuseum. Gewaltige alte Maschinen sowie ein Film lassen die harte und oft auch gefährliche Arbeit der historischen Salzproduktion wieder lebendig werden. Weitaus volkstümlicher und folkloristischer geht es dagegen im Städtischen Heimatmuseum in der Getreidegasse zu, das mit seinen vielfältigen Exponaten die frühe Siedlungsgeschichte von Bad Reichenhall auf eindrucksvolle Weise anschaulich macht.

Das nordöstlich von Bad Reichenhall gelegene Augustinerkloster St. Zeno ist wegen seiner ursprünglich im romanischen Stil erbauten, dann gotisch veränderten Kirche einen Ausflug wert. Die Klosterkirche ist die größte romanische Basilika Altbayerns. Sehenswert sind der Taufstein mit dem geschnitzten Deckel, die Figurengruppe am Hochaltar sowie das bekannte Relief Kaiser Friedrich Barbarossas.

Wer die herrliche Aussicht auf die Stadt und ihre beeindruckende Gebirgsumgebung genießen möchte, dem sei eine Fahrt mit der Kabinenseilbahn auf den über 1600 Meter hohen Predigtstuhl empfohlen, dem „Hausberg“ Bad Reichenhalls.





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