Passau



Passau

Die alte Bischofsstadt Passau zählt zu einer der schönsten und ältesten Städte nördlich der Alpen. Ihre einzigartige Lage am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz gefiel schon den Erzbischöfen, die die Dreiflüssestadt über acht Jahrhunderte lang maßgeblich prägten. Das überwiegend vom behäbigen bischöflichen Barock dominierte Stadtbild setzt mit seinen leuchtenden Farben und den mit Stuck und Erkern verzierten Fassaden fast schon romantische Akzente, die das jenseits der Alpen gelegene Italien erahnen lassen.

Doch die ehemals von Fürstbischöfen regierte Stadt ist keineswegs so würdevoll, wie die kirchlichen Repräsentationsbauten dies vermuten ließen. Die in Passau ansässige Universität trägt maßgeblich zu einem jugendlichen und kulturell sehr vielseitigen Gepräge dieses barocken Kleinods bei.

Die günstige Lage Passaus begeisterte schon die Römer, die 200 n. Chr. das Lager Castra Batava gründeten, auf deren Ruinen dann im 7. Jahrhundert eine Herzogsburg errichtet wurde. Kaiser Otto III. verlieh den Bischöfen von Passau im Jahr 999 auch die weltliche Macht, die dann als Fürstbischöfe bis zur 1803 erfolgten Säkularisation die Stadt regierten. Der Handel und das für Passau bestehende Stapelrecht, wonach alle auf Donau und Inn angekommenen Waren auf dem Markt zum Verkauf angeboten werden mussten, begründeten den Wohlstand, der sich mit der Errichtung von Brücken über beide Flüsse noch steigerte.

Zwei verheerende Brände vernichteten in den Jahren 1662 und 1680 große Teile von Passau, doch danach wurde die Stadt zu dem einzigartigen barocken Schmuckstück aufgebaut, das heute noch seine Besucher bezaubert. Die Säkularisation machte dem ein Ende, da die niederbayerische Regierung nach Landshut verlegt wurde und Passau auf den Rang einer Provinzstadt verwies. Erst die 1978 gegründete Universität brachte wieder frischen Wind nach Passau.

Die verwinkelten Gassen der idyllischen Altstadt mit den alten Häusern und ihren reizenden kleinen Geschäften versetzen die Besucher in längst vergangene Zeiten. Das ehemalige Kloster Niedernburg, das seit 1836 von den Englischen Fräulein verwaltet wird und heute ein Gymnasium beherbergt, sollte man seiner romanischen Basilika wegen nicht versäumen. Dagegen wirkt sich der auffallend bunte Rathausturm beinahe ein wenig vorlaut aus; sehenswert sind auch die an der rechten Ecke der Rathausfront angebrachten Hochwassermarken der Donau, die sehr anschaulich die unaufhaltsame Macht des Wassers dokumentieren.

Weitaus prächtiger geht es auf dem Residenzplatz zu, um den sich Rokoko, Barock und Klassizismus ebenso harmonisch gruppieren, wie das über einen Supermarkt angebrachte Schild „Kolonialwaren“. Doch das geistige Zentrum von Passau bildet der Dom St. Stephan mit seinen 68 Meter hohen Doppeltürmen. Die Hauptsehenswürdigkeit des mächtigen Gotteshauses ist die mit 17.974 Orgelpfeifen größte Kirchenorgel der Welt, von denen die kleinste gerade 6 Millimeter hoch ist, während die größte Pfeife 306 Kilogramm wiegt. Der alles erfüllende Klang dieses gewaltigen Instruments ist an sich schon eine Reise nach Passau wert, wo regelmäßig Orgelkonzerte veranstaltet werden.

Das Diözesanmuseum und der Domschatz sind in der am Residenzplatz gelegenen Neuen Bischöflichen Residenz untergebracht. Gegenüber dieser barocken Prachtentfaltung nimmt sich die eher schlicht gehaltene Kirche St. Paul fast wohltuend aus. Auch die Veste Oberhaus, in der sich das kulturgeschichtliche Museum und die Neue Galerie befinden sowie das Kapuzinerkloster mit der frühbarocken Wallfahrtskirche sind lohnenswerte Ziele bei einem Bummel durch Passau.





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