Ottobeuren



Ottobeuren

Schon von weitem stechen die mächtigen Türme der berühmten Barockbasilika von Ottobeuren ins Auge – gleichgültig von welcher Richtung man sich dem Ort nähert. Die auch der „Schwäbische Escorial“ genannte gewaltige Klosteranlage dominiert die Ortschaft in jeder Hinsicht und prägt die Geschichte von Ottobeuren seit über 1.200 Jahren.

Die Mitte des 8. Jahrhunderts gegründete Benediktinerabtei hat allerdings mit dem heute bestehenden Kloster kaum noch etwas gemeinsam, da die im 12. und 13. Jahrhundert wütenden Brände fast die gesamten ursprünglichen Klosterbauten vernichteten. Erst mit dem darauf folgenden Wiederaufbau begann die eigentliche Blütezeit der Abtei, die 1543 ihren ersten Höhepunkt in der Gründung der Ottobeurer Akademie fand.

Von der im Dreißigjährigen Krieg erfolgten Besetzung durch schwedische Truppen erholte sich das Kloster relativ rasch und die von Anfang bis Mitte des 18. Jahrhunderts durchgeführten Erweiterungsmaßnahmen gaben der Abtei ihr bis heute erhalten gebliebenes Aussehen. Der prächtige Barockbau überstand sowohl die Säkularisation und blieb von kriegsbedingten Zerstörungen ebenfalls verschont, was ihm den Ruf eines der größten und bedeutendsten Sakralbauten in Deutschland einbrachte.

Doch auch dem Ort Ottobeuren gelang es, sich neben dem Kloster zu behaupten: Hier wurden die von Sebastian Kneipp entwickelten Wasserkuren begründet, die gerade in den letzten Jahren wieder eine bedeutende Rolle in dieser Gemeinde spielen.

Bei den Sehenswürdigkeiten von Ottobeuren steht selbstverständlich die Klosteranlage an erster Stelle. Seit 1918 verdienen wieder Mönche nach benediktinischen Regeln ihren Lebensunterhalt in der Abtei. Mit eigenen Produkten aus der Likörbrennerei und Imkerei, die im Klosterladen verkauft werden sowie Tagungen und Seminaren finanzieren die etwa 20 Klosterbrüder den Erhalt dieser altehrwürdigen Gebäude.

Am beeindruckendsten ist die barocke Klosterkirche, deren enorme Größe und schier unglaubliche architektonische Innenausstattung weltweit unerreicht blieb. Die verschwenderische Prachtentfaltung, die den Barockstil oft ein wenig überladen wirken lässt, findet hier eine gewaltige Vielfalt an Formen, Figuren und Farben, die den enormen Ausmaßen der Kirche mehr als angemessen sind.

Doch sollte trotz des barocken Augenschmauses der Basilika auch der „Rest“ der Klosteranlage, die sich auf immerhin 480 mal 430 Meter erstreckt, gebührend gewürdigt werden. Von der mit 15.000 in Schweinsleder gebundenen Bänden der Bibliothek zum Theatersaal, Studierraum, dem verschwenderisch geschmückten Kaisersaal mit 16 lebensgroßen Statuen deutscher Kaiser, bis zur Staatsgalerie Ottobeuren, in der überwiegend regionale Altartafeln ausgestellt sind, erstrecken sich die vielen Säle und Räume der berühmten Abtei, in denen während der Sommermonate auch viele namhafte Konzerte stattfinden.

Neben der klösterlichen Prachtentfaltung lädt die idyllische Umgebung von Ottobeuren zu geruhsamen Wanderungen und Spaziergängen durch Wiesen und Wälder ein. Ein beliebtes Ausflugsziel sind die berühmten „Orgelpfeifen“, ein geologisches Naturdenkmal aus der Eiszeit, auf denen der Wind schaurige Töne hervorbringt. Daneben ist auch der nahe von Ottobeuren gelegene Walderlebnispfad, den man nicht verfehlen kann, solange man stets dem Bächlein folgt, ein interessantes Naturerlebnis für Alt und Jung.





4trips