Regensburg
Regensburg
Die einstige Freie Reichsstadt Regensburg, deren historisches Stadtzentrum in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen wurde, wirkt von weitem womöglich wie ein einziges großes Museum, dessen mittelalterliches Stadtbild sich bei genauerer Betrachtung jedoch als lebhafte Metropole erweist, die auf eine über 2000 Jahre alte wechselvolle Vergangenheit zurückblicken kann.
Regensburg bezeichnet sich selbst gern als Stadt der Superlative. Als einzige erhaltene mittelalterliche Großstadt Deutschlands rühmt sich Regensburg seit der Wahl Joseph Ratzingers zu Papst Benedikt XVI. auch als Papststadt und sogar Wallfahrtsort, obwohl der Papst nicht in dieser Stadt geboren wurde, doch viele Jahre seines Lebens hier verbrachte.
Altehrwürdige Sehenswürdigkeiten sind hier harmonisch mit schicken Läden, Kneipen, Kunstgalerien und Cafés zu einem einzigartigen Stadtensemble verwoben, das nicht nur Kulturbegeisterte anzieht, sondern auch Jugendlichen und Studenten ein interessantes und lehrreiches Pflaster bietet.
Die Römer errichteten an der keltischen Siedlung Radasbona um 70 n. Chr. ein Kohortenlager, das von Kaiser Marc Aurel im Jahr 179 zum Legionslager Castra Regina erweitert wurde. Im 6. Jahrhundert nahmen die agilofischen Herzöge die Festung in Besitz und Mitte des 8. Jahrhunderts gründete der heilige Bonifatius das Bistum Regensburg. Karl der Große sorgte für eine rasante Entwicklung des Ortes zum führenden Königshof Süddeutschlands. Als Regensburg 1245 zur Freien Reichsstadt erhoben wurde, ließen die stolzen Bürger aus gespendetem Geld das Rathaus erbauen. Durch die Konkurrenz von Augsburg und Nürnberg nahm die Bedeutung Regensburgs allmählich ab und als die Stadt 1810 zu Bayern kam, schien ihr weiteres Schicksal als Provinzstadt besiegelt. Erst die Gründung der Universität und die Ansiedlung neuer Industrie Mitte des 20. Jahrhunderts ließ Regensburg wieder zur aufstrebenden und selbstbewussten Stadt aufblühen.
Die meisten Sehenswürdigkeiten Regensburgs befinden sich im Herzen der mittelalterlichen Altstadt, die man am Besten zu Fuß erkunden sollte. Hier führen alle Gassen und Wege zum Wahrzeichen der Stadt, dem mächtigen Dom St. Peter. Das um 1250 begonnene Gotteshaus ist die bedeutendste gotische Kathedrale Süddeutschlands, deren Glasfenster, der barocke Hochaltar und die Verkündigungsgruppe zu den Hauptattraktionen der Kirche zählen. Auch der Domkreuzgang und die romanische Allerheiligenkapelle sind einen Abstecher wert.
Die Alte Kapelle, das älteste Gotteshaus Bayerns, das Historische Museum sowie die seit 1997 autofreie Steinerne Brücke, die seit 858 über das gurgelnde Wasser der Donau führt, sind ebenso sehenswert wie das Alte Rathaus, ein in sich verwinkelter mittelalterlicher Gebäudekomplex, in dem der „Immerwährende Reichstag“ seit 1663 seine Sitzungen abgehalten hatte.
Besonders malerisch geht es in den Gassen des Kaufmannsviertels zu, die zum Kohlenmarkt führen. Auf dem Krautermarkt gibt es auch heute noch die berühmten Regensburger Rettiche zu kaufen und schmale Patrizierbauten im gotischen Stil säumen den Watmarkt, wo früher die Tuchmacher ihrem Handwerk nachgingen. Die am Bismarckplatz gelegene romanische Schottenkirche St. Jakob wurde zwar von einem irischen Benediktiner gegründet, dennoch hielt sich der Name hartnäckig; sie besitzt mit ihrem Nordportal eines der schönsten romanischen Kunstwerke in Bayern.
Nicht versäumen sollte man auch einen Besuch von St. Emmeram, dem Schloss der Fürsten von Thurn und Taxis, das einst ein Benediktinerkloster war. Das Schloss ist zum Teil für Besucher geöffnet und der Schlosspark wird während der Schlossfestspiele im Sommer und dem Weihnachtsmarkt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
