Kelheim



Kelheim

Das mitten in der wildromantischen Landschaft des Bayerischen Jura gelegene Kelheim verzaubert seine Besucher mit malerischem mittelalterlichem Charme, das vor allem den Überresten der einstigen Befestigungsanlagen mit ihren Türmen und der Stadtmauer zu verdanken ist.

Ursprünglich war Kelheim sogar Residenzstadt der Wittelsbacher Herzöge, bis der regierende Herzog Ludwig I. im Jahr 1231 auf der Donaubrücke einem Meuchelmord zum Opfer fiel, der niemals aufgeklärt wurde. Sein Sohn Otto ließ wutentbrannt das damalige Herzogschloss niederreißen, errichtete am Ort des Verbrechens eine Sühnekapelle und verlegte seine Residenz nach Landshut. Erst etwa 600 Jahre später entschädigte König Ludwig I. die Stadt für diese Schmach, als er 1863 auf dem bei Kelheim gelegenen Michelsberg die Befreiungshalle als Denkmal für seinen Sieg über Napoleon errichten ließ. Es wird vermutet, dass es der jahrhundertelangen Bedeutungslosigkeit Kelheims zu verdanken sei, dass die historische Altstadt noch derart gut erhalten ist, da sie somit niemals Ziel der Begehrlichkeit eines feindlich gesonnenen Fürsten wurde.

Wer die wunderschöne mittelalterliche Altstadt von Kelheim besichtigen möchte, muss sich zuerst die modernen Hafenanlagen und die vom Lastverkehr stark frequentierten Straßen überwinden, doch ist dieser erste Eindruck von der Stadt rasch vergessen: Die behäbige und gut-bürgerliche Altstadt entschädigt für diese neuzeitlichen Randerscheinungen allemal. Der Ludwigsplatz mit seinen gesetzt wirkenden Bürgerhäusern und dem Alten Rathaus, das im 17. Jahrhundert im Barockstil umgestaltet wurde, ist ebenso sehenswert wie das gleich nebenan stehende Neue Rathaus, das zwar ebenso alt ist, doch im 19. Jahrhundert eine klassizistische Verjüngungskur erhielt. Auch die Kirche Mariä Himmelfahrt musste eine neugotische Verlängerung ihres Kirchenschiffs über sich ergehen lassen.

Beinahe so wichtig wie das Rathaus ist für Kelheim das 1607 gegründete Weiße Brauhaus, die älteste Weißbierbrauerei in Bayern, deren Marke „Schneider Weiße“ nicht nur in ihrem Herstellungsort überaus geschätzt wird. Über den Alten Markt gelangt man zur Ottokapelle, die zum Gedenken an den an dieser Stelle ermordeten Herzog von dessen Sohn errichtet wurde.

Durch die drei Tortürme aus dem 13./14. Jahrhundert kann man schließlich die Altstadt in verschiedene Richtungen verlassen: Das Donautor führt seinem Namen gemäß zum Fluss und durch das Altmühl- und Mitteltor gelangt man zum nördlichen und westlichen Ausgang des historischen Stadtkerns.

Wer sich einen Überblick über die vielfältige Vor- und Frühgeschichte rund um Kelheim verschaffen möchte, ist im Archäologischen Museum der Stadt genau richtig. Die im ehemaligen Herzogskasten untergebrachte Ausstellung ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene sehenswert und enthält viele interessante Modelle und Rekonstruktionen aus allen Epochen der Stadtgeschichte.

Ein absolutes Muss bei jedem Besuch dieser Stadt ist auch ein Abstecher zu der auf dem Michelsberg sehr exponiert gelegenen Befreiungshalle, die zur Erinnerung an die in den Jahren 1813-15 stattgefundenen Befreiungskriege gegen Napoleon errichtet wurde. Die 18-eckige monumentale Halle mit ihren ebenfalls 18 gewaltigen Statuen an der Außenfassade wurde nach antikem Vorbild errichtet. In der 45 Meter hohen Kuppelhalle setzte sich der von der Antike begeisterte König Ludwig I. mit den 34 aus Carrara-Marmor geschaffenen Siegesgöttinnen wohl selbst ein unvergängliches Denkmal.





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