Erlangen in Franken



Erlangen

Die barocke Residenz- und Universitätsstadt Erlangen steht gleichbedeutend für technische Errungenschaften und studentisch geprägtes Leben, da die beiden Hauptarbeitgeber dieser Stadt Siemens und die Universität sind. Zusammen mit den etwa 30.000 Studenten wird Erlangen von planmäßiger Geschäftigkeit geprägt, was für das für Fachwerk und Gemütlichkeit bekannte Franken eher ungewöhnlich ist.

Bereits 1002 taucht Erlangen in einer Urkunde Heinrich II. unter dem Namen „Erlangon“ auf. Die Stadt machte erst von sich reden, als Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth im Jahr 1686 neben der bestehenden Stadt eine streng gegliederte barocke Planstadt für die aus Frankreich geflüchteten Hugenotten errichten ließ. Die überwiegend handwerklich begabten Flüchtlinge erschlossen neue Gewerbezweige, was bald schon zum Aufschwung des bislang eher unbedeutenden Ortes führte. Nachdem die Altstadt 1706 fast vollständig abgebrannt war, wurde auch dieser Stadtteil nach einem neuen Grundriss wieder aufgebaut, so dass im gesamten Erlangen eine übersichtliche Geometrie vorherrscht. Die am 4. November 1743 gegründete Universität sowie die um 1812 einsetzende Industrialisierung brachten Erlangen weiteres wirtschaftliches Wachstum, bis die Ansiedlung der Siemens-Hauptverwaltung im Jahr 1947 der Stadt endgültig Ansehen und Bedeutung verschaffte.

Das Zentrum um den Hugenottenplatz am Hauptbahnhof wird von der Ende des 17. Jahrhunderts erbauten Hugenottenkirche dominiert, für die bereits zwei Monate nach der Ankunft der ersten französischen Flüchtlinge der Grundstein gelegt wurde. Am nahegelegenen Markplatz zählt das ehemalige Palais Stutterheim zu den bedeutendsten Barockbauten von Erlangen, das bis 1971 als Rathaus diente und heute die Stadtbibliothek und Ausstellungsräume der städtischen Galerie beherbergt.

Die Hauptattraktion dieses Platzes ist jedoch das die gesamte Ostseite einnehmende markgräfliche Schloss, dessen prächtige barocke Erscheinung die umliegenden ohnehin stattlichen Häuser noch um eine volle Geschosshöhe überragt. Das ursprünglich als Residenz errichtete Schloss wurde überwiegend als Witwensitz genutzt und ging nach dem Tod der letzten Markgräfin in das Eigentum der Universität über. Der für ein barockes Schloss unerlässliche Schlossgarten wurde einst im französischen Stil angelegt und um 1780 nach der damals herrschenden Mode in einen englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Heute ist der Schlossgarten ein beliebter Rückzugsort, der zwischen den Vorlesungen oder nach einem Stadtbummel zum Erholen und Entspannen einlädt.

Im Süden des Schlossgartens stehen die beiden wichtigsten Universitätsgebäude, das 1889 erbaute Kollegienhaus und die alte Universitätsbibliothek von 1913 mit ihren wunderschönen Jugendstilelementen, die man sich mit einem Blick in den Hausflur nicht entgehen lassen sollte. Sehenswert sind auch die im nördlichen Schlossgarten gelegene Orangerie und das barocke Markgrafentheater von 1715.

Auch das im Osten der Stadt liegende Schloss Atzelsberg sollte man bei einem Rundgang durch Erlangen nicht versäumen. Das von einem Wassergraben umgebene dreistöckige Barockschlösschen wird auch gern für private Feste und Veranstaltungen genutzt.

Interessante Einblicke in die Geschichte Erlangens gewährt das Stadtmuseum im barocken Alten Rathaus und im außerhalb der Stadt gelegenen Waldmuseum Tennenlohe laden vier Blockhäuser am Südrand des Naturschutzgebietes Brucker Lache zur Erkundung des Waldes und seiner Bewohner ein.

Wer es einrichten kann, sollte Erlangen an Pfingsten besuchen, wenn die fünfte Jahreszeit – die Bergkirchweih – stattfindet. Das zwölf Tage währende Spektakel unter freiem Himmel an den Hängen des Burgbergs gilt als das schönste Volksfest in Nordbayern, bei dem das Bier in Strömen fließt.





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