Burghausen



Burghausen

Die malerische Altstadt von Burghausen, die zeitweise sogar Regierungssitz der Wittelsbacher war, wurde von dem berühmten Dichter Adalbert Stifter sehr anschaulich mit den Worten beschrieben: „Die Stadt sieht aus, als wäre sie aus einem altdeutschen Gemälde herausgeschnitten und hierher gestellt worden; wenn ein geharnischter Ritter gekommen wäre, so hätte ich mich nicht gewundert.“

Das erstmals im Jahr 1025 urkundlich erwähnte Burghausen kam 1229 in den Besitz der Wittelsbacher und erlangte sowohl als zweite Residenz der niederbayerischen Herzöge als auch wegen des Salzhandels rasch an Bedeutung. Der verheerende Brand im Jahr 1504 und der darauf folgende Verlust der Salzhandelsrechte beendeten die Blütezeit der aufstrebenden Stadt, die in den nachfolgenden Jahren zudem noch umfangreiche Gebietsflächen an Österreich abtreten musste. Die Napoleonischen Kriege setzten Burghausen ebenfalls stark zu, bis schließlich der Abzug der Garnison und die Einstellung der Flussschifffahrt in den 1890er Jahren den Abstieg Burghausens zur unbedeutenden Kleinstadt besiegelten. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts siedelte sich eine Chemiefabrik in Burghausen an, deren Einkünfte zum Bau der Neustadt führten.

Die Hauptattraktion von Burghausen ist seine langgestreckte Burg hoch über der Stadt, die mit ihren 1,1 Kilometern Länge eine der größten Burgen Deutschlands ist. Fünf Vorhöfe, der innere Burghof, die Hauptburg und mehrere Wirtschaftsgebäude bedecken einen auf drei Seiten steil abfallenden Bergrücken. Besonders sehenswert ist die im fünften Burghof gelegene spätgotische Äußere Schlosskapelle, die auch Hedwigskapelle genannt wird.

Schaurig ging es dagegen im Hexenturm im vierten Hof zu, der den als Hexen bezichtigten Frauen der Umgebung als Gefängnis diente. Die letzte „Hexe“ wurde in Burghausen übrigens im Jahr 1831 hingerichtet. Auch der Folterturm mit seinem kleinen Museum lässt erahnen, wie man damals zu den Geständnissen kam.

Weitaus prächtiger geht es im Inneren Schlosshof zu, der die Elisabeth-Kapelle, den Palas und die Herzogin-Kemenate beherbergt. In den Gemächern der Herzogin ist heute das Stadtmuseum untergebracht, während sich in den Räumen des Palas die Staatliche Gemäldegalerie befindet, deren Hauptattraktion Tafelbilder aus der Zeit der Spätgotik darstellen. Auch ein Fotomuseum und das Heimatmuseum der Stadt laden hinter den mächtigen Burgmauern zu interessanten Ausstellungen ein.

In der Stadt selbst ist das im 14. Jahrhundert erbaute Rathaus mit seiner klassizistischen Fassade zu erwähnen, dessen ursprüngliche gotische Innenausstattung trotz der vielen Umbauten noch deutlich zu erkennen ist. Malerisch und mittelalterlich zugleich geht es In den Grüben zu, dem ehemaligen Handwerkerviertel von Burghausen, das im Laufe der Jahrhunderte immer wieder vom Hochwasser überschwemmt wurde. Besonders sehenswert ist das „Malerhaus“, in dem der bekannte Maler Johann Nepomuk della Croce arbeitete.

Am Ende dieses Viertels steht das im 16. Jahrhundert errichtete Mautnerschloss, das einst die herzogliche und dann kurfürstliche Mautstelle von Burghausen war und dem Schriftsteller Ludwig Thoma einige Jahre als Wohnung diente. Die Spitalkirche des ehemaligen Heilig-Geist-Spitals und das Kapuzinerkloster mit der Klosterkirche St. Anna lohnen ebenfalls einen Abstecher bei einem Bummel durch Burghausen.

Ein Ausflug zum nahegelegenen Wöhrsee mit dem malerischen Pulverturm und zur Klosterkirche St. Georg am Salzachufer rundet den Spaziergang durch die auch heute noch mittelalterlich anmutende Stadt Burghausen harmonisch ab.





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