Miltenberg (Franken)



Miltenberg

Das an der „Mainschleife“ zwischen Odenwald und Spessart gelegene Miltenberg ist wegen seiner landschaftlich reizvollen Umgebung und der schönen Fachwerkhäuser ein beliebtes Reiseziel in Unterfranken.

Bereits im Jahr 1285 als Stadt erwähnt, entwickelte sich Miltenberg rasch zu einer blühenden Gemeinde, was der beachtlichen Gebühren aus Zoll-, Markt- und Stapelrechten wegen der verkehrsgünstigen Lage des Ortes zu verdanken ist. Das Alte Rathaus auch „Mainzer Kaufhaus“ genannt, wurde ausschließlich für die Waren der durchreisenden Händler erbaut, die im 14. Jahrhundert verpflichtet waren, in Miltenberg Station zu machen und ihre mitgebrachten Handelsgüter in der Stadt feilzubieten, bevor ihnen die Weiterreise gestattet wurde.

Obwohl Miltenberg nacheinander zum Erzstift Mainz, zu Leiningen, Baden, Hessen und schließlich ab 1816 zu Bayern gehörte, blieb das malerische altfränkische Städtchen von Zerstörungen wie Feuersbrünsten und Kriegen gänzlich verschont, so dass sein mittelalterliches Stadtbild weitgehend erhalten werden konnte.

So präsentiert sich Miltenberg mit seinen von großen Teilen der Stadtmauer mit Tortürmen umgebenen Gassen, die von prächtigen Fachwerkhäusern gesäumt werden, woraus man auf den einstigen Wohlstand dieser Gemeinde schließen kann. Der stimmungsvolle dreieckige Marktplatz mit dem Renaissancebrunnen aus rotem Sandstein wird von der ehemaligen Amtskellerei, einem um 1540 errichteten beeindruckenden Fachwerkhaus, in dem heute das Städtische Museum untergebracht ist, dominiert.

Neben der Geschichte des Hauses erlebt der Besucher auch die römische Vergangenheit Miltenbergs, wobei das Hauptaugenmerk auf der alltäglichen Kultur aus dieser Zeit liegt. Die wohl bedeutendste Sehenswürdigkeit dieser Ausstellung ist der bei den Resten einer keltischen Fliehburg gefundene Toutonenstein, eine monolithische Felsnadel aus kupferrotem Sandstein mit unentschlüsselter Inschrift, die wahrscheinlich ein Kultgegenstand der Kelten gewesen war und nachträglich von den Römern beschriftet wurde.

Entlang der Hauptstraße befinden sich ebenfalls stattliche Fachwerkhäuser wie das Gasthaus „Riesen“, das seit 1411 in Familienbesitz steht und sich rühmt, das älteste Wirtshaus Deutschlands zu sein. In dem um 1590 in seinen heutigen Zustand gebrachten Gasthaus stiegen einst diverse Fürsten ab, so dass es den stolzen Beinamen „Fürstenherberge“ führt. Die nahegelegene ehemalige Synagoge aus dem 14. Jahrhundert wurde von der jüdischen Gemeinde der Stadt bis ins 19. Jahrhundert hinein fast ständig genutzt und blieb bis heute erhalten. Aus Platzgründen wurde die Synagoge um 1875 an eine Brauerei verkauft, während an der Mainstraße eine größere errichtet wurde. Interessant ist auch der alte jüdische Friedhof mit Grabsteinen aus dem 15. Jahrhundert, der außerhalb der Stadtmauer liegt und über die Halbigstreppen nahe dem Gasthaus „Riesen“ erreicht werden kann.

Ein besonders schöner Blick über die Mainschleife bietet sich von den Türmen der Pfarrkirche St. Jakobus aus, der nur noch von der wunderschönen Aussicht auf die Stadt von der Burg aus übertroffen wird. Die um 1225 am Fuß des Greinbergs errichtete Mildenburg befand sich bis zur Säkularisation in Kirchenbesitz und war bis zum Erwerb durch die Stadt Miltenberg in privater Hand. Der lauschige Innenhof mit seinen vielen schattigen Plätzchen lässt ebenso romantische Stimmung aufkommen wie die darin aufgestellten Steindenkmäler und der aus Buckelquadern bestehende Bergfried, dem ältesten Teil der Burg.

In der Umgebung Miltenbergs laden Kleinheubach mit seinem dreiflügeligen Barockschloss und das verträumte Barockstädtchen Amorbach mit dem im 8. Jahrhundert gegründeten Kloster und dem Amorbrunnen zu stimmungsvollen und interessanten Ausflügen ein.





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