Bayreuth (Bayern)
Bayreuth
Bayreuth wird stets im gleichen Atemzug mit den weltberühmten Richard-Wagner-Festspielen genannt, doch die barocke Residenzstadt hat noch weitaus mehr zu bieten als das Festspielhaus, dem Mekka aller Wagner-Enthusiasten.
Das von den Grafen von Andechs gegründete und erstmals im Jahr 1194 urkundlich erwähnte Bayreuth stieg 1603 zur markgräflichen Residenz auf, deren Altes Schloss im Laufe der Zeit mehrfach um- und ausgebaut wurde. Etwa 1610 wurde eines der Wahrzeichen der Stadt, der achteckige Schlossturm errichtet, dessen monumentale Größe auch heute noch das Stadtbild bestimmt. Mitte des 18. Jahrhunderts stieg Bayreuth unter Markgraf Friedrich und seiner Gattin Wilhelmine, der Lieblingsschwester Friedrichs des Großen, zu einer glänzenden Metropole der Kunst und Kultur auf. Im Jahr 1810 kam Bayreuth zu Bayern und in den 1870er Jahren wurde das Festspielhaus erbaut, das zu den bedeutendsten und mit seinen 1800 Zuschauerplätzen zugleich zu den größten Opernhäusern der Welt zählt.
Ein Rundgang durch Bayreuth führt von der in der nordwestlichen Ecke der verwinkelten Altstadt gelegenen Spitalkirche zu der großzügig angelegten Maximilianstraße mit den Fama-, Neptun- und Herkulesbrunnen. Vorbei am Alten Rathaus, das heute Sitz des Kunstmuseums Bayreuth ist sowie an der Mohrenapotheke mit ihren schönen Erkern führt der Weg zum Alten Schloss, das als Vierflügelanlage errichtet und nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg vollständig wieder aufgebaut wurde.
Sehenswert ist auch die Schlosskirche mit ihrem stuckverzierten Inneren und den Grabmälern der Markgrafen Friedrich und Wilhelmine. In der wuchtigen Stadtkirche mit ihren hohen Sandsteintürmen gilt die Fürstengruft als besondere Sehenswürdigkeit und das an der Friedrichstraße gelegene Wohn- und Sterbehaus des Dichters Jean Paul erinnert an das Leben und Schaffen des großen Bayreuthers.
Nach einem Brand im Alten Schloss wurde in nur zwei Jahren an der Ludwigstraße das Neue Schloss errichtet, dessen Gebäude geschickt miteinander verbunden wurden. Heute können darin die fürstlichen Wohnräume, das Bayreuther Fayencenmuseum und das Italienische Museum besichtigt werden. Vom Neuen Schloss gelangt man zum Haus Wahnfried, dem Wohnhaus Richard Wagners, das ihm der bayrische König fast vollständig finanziert, wenn nicht sogar geschenkt hatte.
Das Markgräfliche Opernhaus, das als das schönste erhaltene Barocktheater Europas gilt, beeindruckt vor allem durch seine großartige Fassade und ist mit Säulen, Pilastern und Loggien geschmückt. Der kunstvolle Zuschauerraum wurde in reinstem italienischem Barock ausgestaltet und die Decke des glockenförmigen Saals präsentiert sich mit einem prächtigen illusionistischen Deckengemälde mit Motiven der antiken Götterwelt.
Auf dem berühmten Grünen Hügel von Bayreuth thront das Richard-Wagner-Festspielhaus, das alljährlich zur vielbesuchten Pilgerstätte begeisterter Liebhaber von Wagners hochdramatischen Meisterwerken wird. Etwas außerhalb des Stadtzentrums lockt die Eremitage, ein ehemaliges Lustschloss der Markgrafen mit seinem wunderschönen Landschaftspark und verschiedenen Miniaturgebäuden.
