Nationalpark Bayrischer Wald
Nationalpark Bayerischer Wald
Der mit 24.300 Hektar größte europäische Waldnationalpark zählt geologisch zu den ältesten Landschaften Europas. Er erstreckt sich vom Südosten des Bayerischen Waldes entlang der tschechischen Grenze und lädt mit herrlichen Wanderwegen, Lehrpfaden und dem Urwald-Erlebnisweg zu ausgedehnten Entdeckungstouren für die ganze Familie ein. Der Nationalpark Bayerischer Wald besticht durch sein undurchdringliches Waldgebirge, den stillen Hochwald und die kaum anderswo noch anzutreffende erholsame Waldeinsamkeit.
Das ursprünglich dicht bewachsene Waldgebiet wurde besonders während des 19. Jahrhunderts systematisch abgeholzt und die gerodeten Flächen mit schnell nachwachsenden Fichten aufgeforstet, so dass vom einstigen urwaldähnlichen Mischwald kaum noch etwas übrig blieb. Diese Entwicklung wurde erst mit der Erklärung dieser Region zum Nationalpark gestoppt und seither ist man wieder bemüht, aus dem von Menschenhand geschaffenen Nutzwald wieder urwüchsige Waldwildnis entstehen zu lassen.
Unter dem Motto „Natur Natur sein lassen“, überlässt die Nationalparkverwaltung den Nationalpark so weit wie möglich sich selbst, was bei manchen Besuchern zuweilen auf Unverständnis stößt, wenn sie nicht in der Lage sind, die Natur als solche zu erkennen und zu akzeptieren. Doch ein gutes Informationssystem und lehrreiche Wanderpfade tragen hervorragend dazu bei, das Naturbewusstsein zu erweitern und schon Kinder für das sensible Waldgefüge und seiner Bewohner zu begeistern.
So sind besonders die für Väter und ihre Kinder ausgerichteten und geführten Dreitageswanderungen von Hütte zu Hütte ideal dazu geeignet, den Kleinen die Faszination Wald auf spielerische Weise nahe zu bringen. Ein Wildniscamp am Großen Falkenstein mit Themenhütten, die wie ein liegendes Boot geformt sind oder durch eine Glaskuppel den Schlaf unter dem Sternenhimmel vortäuschen, sind ebenso erlebnisreich wie eine sechstägige Wildniswanderung, bei der man auch hautnah mit den Zerstörungen durch Borkenkäferfraß und Windwurf konfrontiert wird.
Der Ort Finsterau lockt mit dem schönsten und größten Stausee der Region sowie seinem Freilichtmuseum, das anhand von zehn historischen Bauernhöfen das ländliche Leben vor 100 bis 300 Jahren wieder Gegenwart werden lässt. In der Dorfschmiede lässt ein Hammer die Gegend erbeben, während benachbarte Höfe die Besucher zum Brotbacken einladen oder dazu ermuntern, die Kühe auf die Weide zu lassen. Auf Erlebniswanderungen lernen große und kleine Naturfreunde die landschaftlichen Besonderheiten des Nationalparks kennen und schätzen und erfahren dabei allerlei Wissenswertes über die Flora und Fauna des Waldes.
Doch auch geübte Langstreckenwanderer finden im Nationalpark Bayerischer Wald echte Herausforderungen. So führt eine über 21 Kilometer führende Route auf den Großen Rachel, den höchsten Berg des Nationalparks. Wem dies zu langwierig ist, der kann den Nationalpark auch mit dem Fahrrad erkunden. Rund 200 Kilometer Radwege, die vor allem durch die Randbereiche des Waldes führen, bieten Radlern aller Kategorien interessante und auch anstrengende Tourenvariationen, die sogar konditionsstarke Mountainbiker ins Schwitzen bringen.
Selbst im Winter ermöglichen einige gut gewalzte und geräumte Wanderwege in niedrigen Lagen ein einmaliges Naturerlebnis, bei dem Schneeschuhe oft eine große Erleichterung sind. Wer sich die Fortbewegung auf diesen ungewohnten Gehhilfen nicht recht zutraut, kann dies bei einer geführten Schneeschuhtour unter fachkundiger Anleitung von Grund auf erlernen. Der Vorteil einer Wanderung durch den verschneiten Wald ist die gute Chance, das ansonsten sehr scheue Wild zu beobachten, das im Winter über eine weniger gute Deckung verfügt.
