Schloss Mespelbrunn



Schloss Mespelbrunn

Schloss Mespelbrunn, das bezaubernde Wasserschlösschen, ist die Hauptattraktion des gleichnamigen Örtchens im Spessart. Das auch „Perle des Spessarts“ oder „Spukschloss im Spessart“ genannte Schloss erweist sich dank seiner malerisch-poetischen Lage inmitten von dichten Laubwäldern als ein ganz besonderes Kleinod dieser einst so kargen und auch armen Gegend. Doch im Spessart war zumindest während des Mittelalters alles unheimlich, und die Existenz von Gespenstern galt als bewiesen und an der Tagesordnung. Die Ursache dieser Spukgeschichten hatte durchaus auch einen realen Hintergrund, da die Wälder des Spessarts Räubern und Verfemten als Unterschlupf dienten, die hier ihr Unwesen trieben, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Sein heutiges malerisches Aussehen erhielt Schloss Mespelbrunn etwa in der Mitte des 16. Jahrhunderts, doch erst im Jahr 1904 wurde es im Stil der Romantik umfassend restauriert. Der 30 Meter hohe Rundturm mit seinem lustigen Dach in Form eines Topfdeckels, ein ebenfalls runder Flankenturm und dazwischen die wohnlichen Gebäude mit den großen Fenstern geben dem Schloss sein unverwechselbares Aussehen, das durch die im Wasser dahingleitenden Schwäne ein malerisches Flair erhält.

Dank der undurchdringlichen Wälder, in der sich schon immer Reisende verirrten, blieb das Wasserschloss von den marodierenden Heerhaufen des Dreißigjährigen Kriegs verschont, da die Soldaten das Schlösschen im Wald nicht fanden. Erst Ende der 1950er Jahre waberten Pulverschwaden um das Schloss, da es als Kulisse für die Spielfilme „Das Spukschloss im Spessart“ diente.

Im späten 17. Jahrhundert gelangte Schloss Mespelbrunn in den Besitz eines Grafen Ingelheim, dem die auch heute noch vorhandene Inneneinrichtung des Schlosses zu verdanken ist. Da damals „Chinoiserien“ sehr in Mode waren, kann neben dem Rittersaal, dem Speisesaal und dem Ahnensaal auch als Überraschung ein kleines im chinesischen Stil gehaltenes Kabinett mit Lackmöbeln und kostbarem Porzellan bewundert werden.

Auch heute noch gehört Schloss Mespelbrunn der Familie Ingelheim, der es hervorragend gelungen ist, aus dem einstigen Spukschloss ein wahres Märchenschloss zu zaubern. So stört es auch nicht weiter, dass wegen der Anwesenheit der Eigentümer nur der Nordflügel mit den Sälen und den historischen Gemächern sowie die Kapelle besichtigt werden kann. Die idyllische Lage im Teich, der das sich spiegelnde Schloss zu einem der schönsten Fotomotive weit und breit geraten lässt, macht diese Einschränkung mehr als wett.

Schloss Mespelbrunn ist übrigens auch ein idealer Ausgangspunkt für ausgedehnte Wanderungen kreuz und quer durch den heute längst nicht mehr verwunschenen Spessart.





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