Nördlingen



Nördlingen im Ries

Die ehemals Freie Reichsstadt Nördlingen liegt inmitten der einzigartigen Landschaft des Nördlinger Rieses, die vor 15 Millionen Jahren durch einen gewaltigen Meteoriteneinschlag entstanden ist. Nördlingen gehört neben Rothenburg ob der Tauber und Dinkelsbühl zu den drei berühmten mittelalterlichen Städten entlang der alten Reichsstraße von Würzburg nach Augsburg.

Ihr malerisches Flair hat die Stadt vor allem der vollständig erhaltenen Stadtmauer zu verdanken, die den kreisrunden Stadtkern auch heute noch lückenlos umschließt. Die fruchtbaren Ackerböden des Rieses zogen schon vor Urzeiten Siedlern an, so dass diese Region zu den am längsten besiedelten Gebieten Deutschlands zählt. Ein aufgegebenes Kastell und Funde auf einem Friedhof lassen auf römische und alemannische Besiedelung im 6. und 7. Jahrhundert schließen.

Bereits 898 wurde die Stadt als „Nordlingia“ urkundlich erwähnt und im Jahr 1215 erwarb Kaiser Friedrich II. Nördlingen für das Reich, wonach der Ort zur Freien Reichsstadt erhoben wurde. Die seit Anfang des 13. Jahrhunderts in Nördlingen stattfindende Pfingstmesse, die sich während des Mittelalters zu einer bedeutenden Fernhandelsmesse entwickelte, trug erheblich zum wachsenden Wohlstand der Stadt bei. Durch die Folgen des Dreißigjährigen Krieges büßte Nördlingen etwa die Hälfte ihrer Einwohner ein, wovon sich die Stadt nur zögerlich erholte. 1802 verlor Nördlingen ihren Status als Freie Reichsstadt und wurde Bayern zugeschlagen.

Besonders eindrucksvoll ist die rundum erhaltene Stadtmauer mit 15 Türmen und dem begehbaren Wehrgang. Die am Marktplatz gelegenen St. Georgskirche mit ihrem 90 Meter hohen Turm ist eine der schönsten und größten spätgotischen Hallenkirchen in Süddeutschland. Der Ausblick von dem im Volksmund „Daniel“ genannten Kirchturm umfasst sowohl die ganze Stadt und auch das Ries. Jeden Abend ertönt wie in alten Zeiten der Ruf des Türmers „So G’sell, so“, der einst die auf der Stadtmauer postierten Wächter zu erhöhter Wachsamkeit anhielt.

Gegenüber der Kirche befindet sich das ebenfalls spätgotische Rathaus, das seit 1382 ständig als Rats- und Gerichtsgebäude genutzt wird und zu einem der ältesten Rathäusern Deutschlands zählt. Sehenswert ist die steinerne Freitreppe im Renaissancestil, unter der einst der Kerker der Stadt lag. Das Leihhaus, das Tanzhaus und die Apotheke von 1513 mit ihrer schönen Fachwerkfront rings um den Marktplatz runden das mittelalterliche Ambiente eindrucksvoll ab.

Über den Hafenmarkt, der ebenfalls von altehrwürdigen Giebeln umrahmt wird, durch eine Straße namens Paradies, gelangt man zum Tändelmarkt mit dem „Klösterle“, einer ehemaligen Franziskanerklosterkirche. Die mit einem beeindruckenden Renaissanceportal ausgestattete Kirche wurde nach der Reformation zum Kornstadel ausgebaut, in dem das Getreide der Stadt gelagert wurde.

Im nahegelegenen Spital, wo einst arme, kranke und hilfsbedürftige Menschen Betreuung und Pflege fanden, ist heute neben einem Pflegeheim das Stadtmuseum untergebracht. Anhand vieler interessanter Ausstellungsstücke gewinnt man einen guten Überblick über die geologische Entwicklung und die frühzeitliche Geschichte von Nördlingen und der Region.

Hinter der Neumühle kann man über den malerischen Spitzturm auf die Stadtmauer gelangen und ihr nach links in Richtung Baldinger Tor folgen. Die vier Backofentürme, der Obere Wasserturm sowie der Pulverturm sind nur einige der gut erhaltenen Wehrtürme rund um die Stadt. Nicht versäumen sollte man auch einen Besuch der Karmeliterkirche St. Salvator mit ihrem schönen Hochaltar und der neugotischen Kanzel.





4trips