Oberammergau
Oberammergau
Das von den Ausläufern der Ammergauer Alpen umgebene Oberammergau ist aus vielerlei Gründen ein gern besuchtes Reiseziel. Zum einen erfreut sich die Stadt als Luftkurort mit heilsamer Wirkung einer großen Beliebtheit und während der Wintermonate tummeln sich hier viele Wintersportler und solche, die sich einfach nur an der weißen Pracht der schneebedeckten Berge erfreuen wollen.
Eine weitere Besonderheit von Oberammergau sind die sogenannten „Lüftlmalereien“, eine besondere Form der Fassadenmalerei, die überwiegend religiöse Motive bevorzugt. Ob der Name daher rührt, dass die Kunstwerke in der frischen Luft an die Wand gebracht werden, darf allerdings bezweifelt werden. Wahrscheinlicher ist die Variante, dass der berühmte „Lüftmaler“ Franz Seraph Zwinck zeitweise im Haus „Zum Lüftl“ lebte und daher dieser folkloristischen Kunstrichtung ihren Namen gab. Von diesem Maler stammt auch das bedeutendste Werk, das auf dem „Pilatushaus“ zu bestaunen ist. Der Künstler brachte im Jahr 1784 biblische Szenen in leuchtend bunten Farben auf die Mauern des Hauses auf, dessen Inneres die „Lebenden Werkstätten“ beherbergt, in denen man sich über die Volkskunst in Oberammergau bestens informieren kann.
Neben der „Lüftlmalerei“ trug seit dem 16. Jahrhundert auch die sogenannte „Herrgottsschnitzerei“ dazu bei, den eher kärglich lebenden Bauern einen lohnenden Nebenverdienst zu verschaffen. Dass dieses sehr spezielle Handwerk auch heute noch große Bedeutung für die Region besitzt, zeigt die in Oberammergau ansässige Fachschule für Holzschnitzerei sowie die beinahe 30 Schnitzwerkstätten des Ortes, in denen sich auch die Besucher mit Schnitzkursen in die hohe Kunst des Figurenschnitzens einweihen lassen können. Das Heimatmuseum der Stadt zeigt unter anderem die im 18. Jahrhundert gefertigte Krippe aus der Oberammergauer Pfarrkirche, zu der auch etwa 120 detailliert ausgeführte Figuren gehören.
Sehenswert ist auch die um 1740 im Rokokostil errichtete Pfarrkirche St. Peter und Paul, die neben ihrer Farbenpracht auch mit bemerkenswerten Gewölbe- und Kuppelfresken aufwarten kann.
Doch alle diese Attraktionen treten hinter dem Großereignis zurück, das alle zehn Jahre in Oberammergau für einen regelrechten Ausnahmezustand sorgt – den weltberühmten Passionsspielen. Als im Jahr 1633 die Pest in Deutschland ganze Landstriche entvölkerte und sich auch Oberammergau unerbittlich näherte, gelobten die Einwohner des Dörfchens, alle zehn Jahre den Leidensweg Christi aufzuführen, falls die Seuche sie verschonen würde. Die Pest machte tatsächlich vor Oberammergau Halt, und die bisher eher praktisch veranlagten Bauern verwandelten sich quasi über Nacht zu Schauspielern.
In den Aufführungsjahren der Passionsspiele stehen von Mai bis September über 2000 Laiendarsteller auf der Bühne, um das sechsstündige Spektakel, das im Laufe seiner Entstehung schon mehrmals umgeschrieben und abgeändert wurde, aufzuführen. Waren zu vergangenen Zeiten die Voraussetzungen für die Darsteller noch sehr streng – so durfte die Maria nicht älter als 35 und noch nicht verheiratet sein und es war nur Einwohnern von Oberammergau erlaubt mitzuspielen, die mindestens zwanzig Jahre hier wohnten – wurden diese Bestimmungen inzwischen stark gelockert. Die nächsten Passionsspiele finden übrigens wieder im Jahr 2010 statt.
Weniger gewaltig, dafür umso fröhlicher geht es im großen Alpenbad „WellenBerg“ zu, das besonders Familien mit Kindern grenzenloses Badevergnügen verspricht.
