Walhalla



Walhalla

Die Walhalla bei Donaustauf ist eine gewaltige tempelähnliche Anlage aus Marmor, die König Ludwig I. von Bayern in den Jahren 1830 bis 1842 als „Ruhmestempel der Deutschen“ bauen ließ. Als Vorbild dieser monumentalen Gedenkstätte großer deutscher Künstler und Wissenschaftler diente der Parthenontempel der Athener Akropolis.

Der bekannte Architekt Leo von Klenze schuf das antik anmutende Bauwerk, um die „rühmlich ausgezeichneten Teutschen in einem Ehrentempel zu vereinigen“, wie es von Ludwig I. so trefflich formuliert wurde. Der Begriff „Walhalla“ stammt aus dem Germanischen und bedeutet wörtlich übersetzt „Totenhalle“.

Der König stellte die Regel auf, dass bedeutende Deutsche frühestens 20 Jahre nach ihrem Tod in die Ruhmeshalle aufgenommen werden dürfen. Dabei soll es keine Standesunterschiede geben, auch Frauen durften in diese Gedenkstätte einziehen, was für damalige Zeiten ein spektakulärer Fortschritt in punkto Gleichberechtigung darstellte. Der Grundgedanke lautete, dass der Tod jeden auf Erden bestehenden Unterschied zwischen den Menschen aufheben würde und danach nur der Ruhm und die Verdienste der Verstorbenen gewertet würden.

Die Besucher werden von prägenden Persönlichkeiten der deutschen und europäischen Historie, von berühmten Wissenschaftlern und herausragenden Größen der Kunst, Musik und Literatur empfangen. Insgesamt 128 Marmorbüsten und 64 Gedenktafeln legen ein beeindruckendes Zeugnis deutscher Vergangenheit ab. Die Tafeln beginnen mit Hermann dem Cherusker und enden mit Peter Henlein, dem Erfinder der Taschenuhr.

Von den auf diesen Gedenktafeln verewigten Größen existieren keine überlieferten Abbildungen, weshalb von diesen Persönlichkeiten keine Büsten gefertigt werden konnten. Die Galerie der Marmorbüsten wird von König Heinrich I. angeführt und reicht über Kaiserin Katharina II., Kaiserin Maria Theresia, Gräfin Amalia von Hessen-Kassel, Schwester Theresia Gerhardinger, der Widerstandskämpferin Sophie Scholl bis zu der im Jahr 2008 hinzugekommenen Büste der Philosophin Edith Stein, um alle sechs in Walhalla präsenten Frauen aufzuzählen.

Die Aufnahme großer Deutschen in die pseudo-griechische Ruhmeshalle ist keineswegs begrenzt. Grundsätzlich kann jeder Deutsche oder jede Interessengruppe beim bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst einen entsprechenden Aufnahmeantrag stellen. Die Kosten für die Büste muss der Antragsteller selbstverständlich selbst tragen.





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