Landshut in Bayern
Landshut
Die in der „niederbayerischen Toskana“ gelegene alte Herzogstadt Landshut hat im Laufe ihrer 800 Jahre alten bewegten Geschichte eine beeindruckende Vielzahl an kulturellen und historischen Werten angesammelt. Landshut, das lange Zeit sogar reicher als München war, bietet seinen Besuchern ein von altbayerischer Harmonie geprägtes Stadtbild, das vom Glanz der Wittelsbacher und dem Reichtum des strebsamen Bürgertums maßgeblich beeinflusst wurde.
Schon 1204 wurde in den Klosterannalen des Abts Hermann von Niederalteich vermerkt, dass Herzog Ludwig von Bayern mit dem Bau von Burg und Stadt Landshut begonnen hatte. Die Residenz der Bayernherzöge wurde im Laufe der Zeit stetig erweitert und die Stadt erlebte eine lang anhaltende Blütezeit, bis sie im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden niedergebrannt wurde. Beim Wiederaufbau und verschiedenen Erweiterungen des Stadtgebiets verschwanden fast alle alten Stadttore und Befestigungsanlagen, so dass heute lediglich die barocke Bebauung von Landshaut vorhanden ist.
Ein Rundgang durch Landshut führt durch die beiden Straßenmärkte, die Altstadt und Neustadt genannt werden und parallel zueinander verlaufen. Dieser historische Kern der Stadt bildet das einstige herzogliche Zentrum, wobei man sich durch den Namen Neustadt nicht täuschen lassen darf, da dieser Stadtteil im 14. Jahrhundert errichtet wurde, während die Altstadt bereits seit 1200 besteht.
Mit der Überquerung der Isar über die Luitpoldbrücke gelangt man durch eines der beiden noch vorhandenen Stadttore in die Altstadt zum Roecklturm, der heute ein Literaturcafé beherbergt und erreicht den ältesten Stadtteil von Landshut. Die zwischen der St.-Martins-Kirche und der Steckengasse errichteten Häuserzeilen mit ihren tiefen Laubengängen stammen sehr wahrscheinlich aus der Zeit der Stadtgründung.
Die Pfarrkirche St. Martin macht wegen dem höchsten Ziegelsteinturm der Welt von sich reden, der wie von Statikern kürzlich errechnet wurde, eigentlich gar nicht stehen dürfte. Er tut es aber trotzdem, und das schon seit seiner Vollendung um 1500. Neben dieser architektonischen Besonderheit ist auch das Innere der Kirche durchaus sehenswert. Eine Renovierung legte gotische Fresken frei und zwei Glasfenster machen mit ihren Motiven Furore: Hitler und Goebbels werden hier als „Plagen der Menschheit“ abgebildet und zwei Indianerköpfe bilden das schmückende Beiwerk einer Grabstätte aus der Renaissance.
Das Rathaus mit seinen Renaissance-Erkern und die gegenüber liegende Stadtresidenz, dem ersten Palast in Deutschland, der im Stil der italienischen Renaissance errichtet wurde sowie die Spitalkirche vom Heiligen Geist sind die bedeutendsten Gebäude in der Landshuter Altstadt. Entlang der südlichen Neustadt sollte man sein Augenmerk besonders auf die Häuser und ihre Fassaden legen. Der Gasthof „Goldene Sonne“ besitzt ein beeindruckendes barockes Treppenhaus und hinter der neoklassizistischen Fassade des Hauses an der Ecke der Steckengasse wurde der Philosoph Ludwig Feuerbach geboren.
Sehenswert ist auch das Skulpturenmuseum, das von dem Bildhauer Fritz Koenig unterirdisch unter dem Hofberg hinter der mittelalterlichen Stadtmauer errichtet wurde. Auch Ludwig Thoma lebte in Landshut und der Impressionist Max Slevogt wurde im Landschaftshaus gegenüber der Kirche St. Martin geboren. Berühmt ist Landshut nicht zuletzt wegen der alle vier Jahre begangenen „Landshuter Hochzeit“, ein malerisches mittelalterliches Spektakel um die Anno 1475 stattgefundene Hochzeit von Herzog Georg mit der böhmischen Prinzessin Jadwiga, bei dem die ganze Stadt Kopf steht. Diese bedeutungsvolle Hochzeit ist übrigens auf einem Gemälde im Rathaus gebührend verewigt worden.
